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Erste Hilfe am Hund
 
Grundsätzliches

Zum Verständnis

 Der Begriff "ERSTE HILFE" besagt, dass in den meisten Fällen weitere Hilfe erforderlich ist, die von einem Tierarzt durchgeführt werden muss. Bestehen Zweifel darüber, ob und wie schnell diese Hilfe in Anspruch genommen werden muss, hilft Ihnen eine telefonische Auskunft Ihres Tierarztes weiter.

Jeder Tierbesitzer sollte die genaue Anschrift und Telefonnummer seines Tierarztes immer bei sich führen und wissen, wann dieser erreichbar ist (Sprechzeiten). Nachts, an Wochenenden oder Feiertagen sollten Sie wissen, wie Sie in Erfahrung bringen können, welcher Tierarzt Notdienst hat. Bei Hundesportveranstaltungen sollte das im Voraus bekannt sein.

Ist ein Notfall eingetreten, und muss das Tier zum Tierarzt gebracht werden, ist es zweckmäßig den Besuch und die voraussichtliche Ankunftszeit telefonisch anzukündigen, damit in der Tierarztpraxis vorbereitende Maßnahmen getroffen werden können.

Jede ERSTE HILFE ist nur so gut, wie es die Bedingungen und Hilfsmittel erlauben. Wertvolle Dienste leistet ein sinnvoll ausgestatteter ERSTE HILFE- Behälter. Er kann in einem Schrank (Vereinsheim) oder in Form eines Koffers im Auto mitgeführt werden.

 

          ERSTE HILFE KOFFER Grundausstattung:

 

          1.  Taschenlampe: ausreichende Beleuchtung bei schlechten

Lichtverhältnissen, genaue  Untersuchung von Augen/Ohren.

 

         2.  Schere: Entfernen von Haaren, um eine Wunde, Schneiden von Verbandmaterial

wegen Verletzungsgefahr möglichst mit abgerundeten Spitzen und leicht gebogen

 

         3.  Pinzette: Entfernung kleinerer Fremdkörper (Dornen/Insektenstachel).

 

4.  Fieberthermometer

 

5.  Holzstab (2cm breit, 15cm lang): Herstellung einer Aderpresse.

 

6.  Zeitung (dick): Herstellung einer Beinschiene.

 

7.  Staubinde: Herstellung einer Aderpresse

 

8.  Band (1 bis 1,50 m lange: breite elastische Binde oder Schlauchverband):

Zubinden des Fangs

 

9.  Wärmflasche: Unterkühlung / Schock

 

10. Kühlkissen (die nicht vorgekühlt werden müssen: Apotheke)

 

Hitzschlag/ Schwellungen/ Blutungen.

 11. Sterile Wundkompressen: Abdeckung offener Wunden.

 

12. Watte : Auftupfen von Wunddesinfektionsmittel.

 

13. Verbandwatte (10 cm breit in Rollen, 2x): Polsterung von Verbänden.

 

14. Mullbinden (10 cm breit, elastisch, 3x): Verbände.

 

15. Klebeband (4 cm breit; Rolle ): Fixation von Verbänden.

 

16. Elastische Binden (10 cm u. 15 cm breit, je lx): Bauch- und Brustverbände.

 

17. Wasserstoffsuperoxyd, 3 %ig (Apotheke): Wundreinigung

 

18. Wundsalbe (Tierarzt): Versorgung kleiner Wunden.

 

19. Decke: Unterkühlung/ Schock/ Transport.

 

20. Leine und Halsband (Kettenglied- Würger): Festhalten von fremden Tieren.

21. Borwasser (möglichst in Kunststoffspritzflasche): Augenspülung

 

Spezielle Medikamente dürfen nur nach Absprache mit einem Tierarzt in die ERSTE HILFE APOTHEKE aufgenommen werden. Ihr Verwendungszweck und die Art der Anwendung muss allen Personen, die Zugang zu diesen Medikamenten haben, bekannt sein. Das Verfalldatum muss auch bei Tierarzneimitteln beachtet werden.

 

 

Allgemeines Vorgehen:

 

Oberstes Gebot bei jeder ERSTEN HILFE - Leistung am Tier ist der Schutz der beteiligten Personen. Verletzte Tiere, die unter Schockeinwirkung stehen, Angst oder Schmerzen haben, wehren sich häufig durch Beißen und Abwehrbewegungen (auch eigene Tiere!) gegen helfende Maßnahmen. Nähern Sie sich einem verletzten Tier immer vorsichtig und langsam, besonders wenn es ein fremdes Tier ist. Sprechen Sie das Tier mit ruhiger Stimme an, auch wenn das manchmal schwer fällt! Beobachten Sie die Reaktionen des Tieres genau - auch helfende Hände werden gebissen! Leinen Sie das Tier immer zunächst an, damit es Ihnen nicht davon läuft. Sind Sie alleine, binden Sie die Leine um einen festen Gegenstand (z.B. Zaunpfosten) und ziehen den Kopf des Tieres so nah wie möglich an diesen Gegenstand heran und binden die Leine kurz an.

Damit ist die Bewegungsfreiheit des Kopfes weitgehendst eingeschränkt.

 

 

Wenn Sie wenigstens zu zweit sind empfiehlt es sich den Fang des Tieres zuzubinden. Der Hund wird dabei von einer Hilfsperson von hinten rechts und links am Kopf gehalten. Eine 2. Person bereitet eine Schlinge in der Mitte des Bandes vor, mit dem Knoten nach oben. Von vorne wird die Schlinge um den Fang des Hundes gelegt und fest (!) zugezogen. Anschließend werden die Enden unter dem Fang überkreuzt und im Nacken des Hundes sicher verknotet. Der ganze Vorgang sollte sicher und zügig durchgeführt werden, bevor der Hund durch Abwehrreaktionen die Schlinge abstreifen kann. Ist kein Band zur Hand, kann eine Sicherung des Fangs auch mit einer Leine vorgenommen werden, die am Halsband befestigt 2-3x um den Fang geschlungen wird. Das Ende wird zusammen mit dem Halsband gut festgehalten.

 

In folgenden Situationen darf ein Hund nicht zugebunden werden:

 

1.) Bewusstlosigkeit

2.) Hitzschlag

3.) Atembeschwerden / Nasenbluten

4.) Verletzungen im Bereich des Fangs

5.) Herz -/Kreislaufbeschwerden

6.) Erbrechen in kurzen Abständen

 

Sollte ein zugebundener Hund während der Hilfeleistung oder auf dem Transport Anzeichen von oben beschriebenen Zuständen zeigen, ist die Schlinge sofort zu beseitigen!

Die Beruhigung des Tieres sollte, wenn möglich von einer dem Tier vertrauten Person übernommen werden. Sie sollte. den Kopf des Tieres halten und durch beruhigendes Streicheln und Reden auf es einwirken.

Um eine Verletzung zu untersuchen oder zu versorgen ist es zweckmäßig, den Hund in eine Position zu bringen, in der das gut möglich ist und in der er ruhig gehalten werden kann.

Im Sitzen, bei gut fixiertem Kopf können Verletzungen im Bereich des Kopfes, Halses und des Rückens versorgt werden.

Im Stehen sind Behandlungen am Rumpf, den oberen Gliedmaßen und der Rute durchzuführen. Selten bleiben die Hunde alleine stehen. Eine Hilfsperson hält ihn mit einem Arm unter dem Hals, mit dem anderen Arm unter

dem Bauch und zieht ihn zu sich heran.

 

                                                                                

Liegen Verletzungen im Bereich der unteren Gliedmaßen vor, sollte der Hund auf die gesunde Seite gelegt und, nicht grob aber bestimmt festgehalten werden. Eine Hilfsperson kann die Arbeit des Helfenden durch gestrecktes Halten des erkrankten Beines erleichtern.

 

Transport

 

Müssen Tiere transportiert werden, lässt man sie, wenn es möglich ist selber laufen (z.B. zum Auto oder in die Tierarztpraxis). Können die Tiere nur schwer oder gar nicht laufen müssen sie vorsichtig getragen werden. Die verletzte Körperseite sollte nicht der tragenden Person zugewendet sein. Bei Verletzungen besonders der oberen Gliedmaßen, lässt man diese frei hängen.

 

 

Vermutet man Beckenbrüche, lässt man auch hier den hinteren Teil des Hundes hängen.

 

Auf der Fahrt zum Tierarzt sollte immer eine betreuende Person mitfahren, die sich um eine bequeme und sichere Lagerung des Tieres kümmern kann.

 

Schwer verletzte oder erkrankte Tiere, und Tiere mit sehr starken Schmerzen, die selbständig nicht aufstehen können lässt man zunächst liegen. Kleinere Tiere können zum Transport vorsichtig in einen Korb gelegt werden. Größere Tiere zieht man auf eine ausgebreitete Decke und trägt sie mit der aufgespannten Decke (mindestens 2 Personen).Vermuten Sie Wirbelsäulenverletzungen oder mehrfache Knochenbrüche, oder zeigt der Hund starke Schmerzen bei dieser Art des Transportes, muss unter die Decke

                                                        

 

 eine feste Unterlage geschoben werden (Brett/Schranktür etc., muss noch in das Auto passen!). Findet sich nichts geeignetes müssen Hilfspersonen den Körper des Hundes unterstützen, um ein Durchhängen zu vermeiden

 

Bewusstlose Tiere werden immer in Seitenlage transportiert. Liegt ein Kreislaufschockzustand vor, muss der Kopf des Tieres tief und der hintere Körper hochgelagert werden. Besteht eine Atemnot sollte der Kopf des Tieres hoch gelagert werden.

 

Normalwerte des Hundes in Ruhe

 

1. Körpertemperatur: 38,0 bis 39,0 °C

 

2. Atemfrequenz: ca. 20 bis 30 Atemzüge/Minute: große Hunde

 

ca. 30 bis 50 Atemzüge/Minute: kleine Hunde und Welpen

 

3. Puls (Herzfrequenz): ca. 80 Schläge/ Minute: großer Hund

 

  ca. 80 bis 120 Schläge/Minute: kleine Hunde und Welpen

4. Schleimhäute: rosa

 

Bei körperlicher Anstrengung steigen diese Werte unterschiedlich stark an bzw. werden die Schleimhäute kräftig rosarot.

 

Diese vier Punkte sollten mindestens an einem Hund untersucht werden

 

Merkhilfe    T A B S

 

T emperatur

 

A tmung

 

P uls

 

S chleimhäute

 

 

 

Äußere Verletzungen

 

Kleinere Verletzungen der Haut

 

Betreffen kleinere, oberflächliche Verletzungen nur die Haut, empfiehlt es sich in der Umgebung der Wunde die Haare zu scheren, um ein Verkleben der Haare mit Blut oder Wundsekret zu vermeiden. Mit einem nicht reizenden Wunddesinfektionsmittel (z.B. Wasserstoffsuperoxyd 3%ig ) wird die Wunde, wenn nötig gesäubert; gleichzeitig wird dadurch eine Blutstillung erreicht. Anschließend wird eine Wundsalbe oder ein Wundspray aufgebracht. Nur in Ausnahmefällen wird ein Verband oder ein Halskragen benötigt, wenn der Hund durch ständiges Belecken die Wundheilung stört.

Der Heilungsverlauf sollte regelmäßig kontrolliert werden.

 

 a. Haare in der Umgebung scheren

 

b. Wundreinigung / Wunddesinfektion / Blutstillung mit 3 %igem Wasserstoffsuperoxyd

 

c. Wundsalbe / Wundspray

 

Kleinere Verletzungen der Haut in der Nähe des Auges oder des äußeren Gehörganges

 

Bei diesen Verletzungen verfährt man im Prinzip genauso,  Wasserstoffsuperoxyd oder andere Desinfektionsmittel dürfen jedoch unter gar keinen Umständen in das Auge oder in den Gehörgang gelangen, da es dadurch zu schweren Gewebeschäden kommen kann. Im Zweifelsfall lieber keine Desinfektion. Zur Wundversorgung muss eine Augen- bzw. Ohrensalbe verwendet werden, da normale Wundsalben u.U. starke Reizerscheinungen an Augen oder Ohren auslösen können.

 

a.  Haare in der Umgebung scheren

 

b.  vorsichtige Wundreinigung

 

c.    Augensalbe oder Ohrensalbe

 

 Verletzungen der Augenlider

 

Diese Verletzungen müssen immer von einem T i e r a r z t untersucht und versorgt werden. Er muss abklären, ob das Auge selber in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wundinfektionen der Lider können schwere Augenentzündungen verursachen. Bestehen größere Zusammenhangstrennungen der Lidkante, muss diese Verletzung immer genäht werden, da diese selbständig nicht mehr zusammenwächst. Bleibende Irritationen und Entzündungszustände, vor allem der Bindehaut wären die Folgen. Je schneller die Versorgung durch den Tierarzt vorgenommen werden kann, um so größer sind die Heilungschancen. Die ERSTE HILFE beschränkt sich hier nur darauf, den Hund am Scheuern oder Kratzen zu hindern. Ins Auge eingebrachte Medikamente erschweren dem Tierarzt die Versorgung.

 

 

a.     Verhindern von Kratzen oder Scheuern

b.     schneller Transport zum Tierarzt

                                                      

Schürfverletzungen

 

 Großflächige Schürfwunden, wie z.B. nach. Unfällen im Straßenverkehr, bedürfen immer einer tierärztlichen Versorgung, da Infektionsgefahr droht. Wenn es möglich ist, können die Verletzungen mit sterilen Wundkompressen abgedeckt werden, sie sollten aber mit 3 %igem Wasserstoffsuperoxyd befeuchtet werden, damit die Wunde nicht austrocknet und die Kompressen nicht auf der Wundfläche kleben bleiben. Die Wundkompressen werden durch einen nicht zu festen Verband oder nur durch Klebebänder in ihrer Position gehalten. Auch hier muss der Hund daran gehindert werden, die Wunde durch Lecken oder Kratzen zu irritieren.

 

      a. Verhindern von Kratzen oder Lecken

 

b. Kleine Verletzungen

c. größere Verletzungen:

 

- sterile Wundkompressen, befeuchtet mit 3 %igem Wasserstoffsuperoxyd

 

- Verband, Fixation durch Klebestreifen

 

      - Transport zum Tierarzt

 

Schnitt - und Rissverletzungen

 

Schnittverletzungen haben meistens glatte Wundränder, Rissverletzungen sehen oft ausgefranst aus. Ob es erforderlich ist, eine solche Verletzung zu nähen, muss dem Urteil des Tierarztes vorbehalten bleiben. Oft ist auf den 1. Blick nicht feststellbar, ob tiefer liegende Gewebeteile durchtrennt sind (Sehnen, Muskeln, Nerven, Bänder oder Gelenkkapsel). Die Wunden dürfen auf keinen Fall mit Desinfektionsmitteln, Wundsalben oder Wundsprays behandelt werden, da hierdurch die Voraussetzungen für eine gute chirurgische Versorgung erheblich verschlechtert werden können. Auch hier gilt: die schnellst mögliche Versorgung durch einen Tierarzt ist anzustreben. Optimale Heilungsaussichten, z. B. bei einer Sehnennaht bestehen nur innerhalb der ersten 4- 6 Stunden nach dem Unfall.

 

 Vor allem Schnittverletzungen neigen zu starken Blutungen. Stärkere Blutungen werden nach sterilem Abdecken mit einem gut gepolstertem Druckverband versorgt. An Körperstellen, an denen sich ein Druckverband nicht gut anlegen lässt (z.B. Hals), sollte eine Hilfsperson während des Transportes zum Tierarzt nach steriler Abdeckung die Wunde komprimieren. Sickert Blut durch den Verband oder die Abdeckung, nehmen Sie diesen nicht ab, sondern legen Sie weiteres Verbandmaterial darauf und verstärken den Druck.

 

Reicht ein Druckverband zur Blutstillung nicht aus, oder steht kein Verbandmaterial zur Verfügung, können bei Verletzungen an den Gliedmaßen oder der Rute auch Blutungen durch Abbinden gestillt werden. Staubinden sollten nur an mit Muskeln gut gepolsterten Körperstellen angelegt werden, niemals über Sehnen (Achillessehne),wo sie schwere Schäden anrichten können. Die Staubinden werden nur so fest angezogen, bis die Blutung steht, keinesfalls stärker! Der Stau wird einige Zentimeter über der Wunde, herzwärts(!) angelegt. Der Transport zum Tierarzt sollte so schnell wie möglich vorgenommen werden Ist der Weg zum Tierarzt weit, lockern Sie die Staubinde jede 1 /4 Stunde für ca. 1- 2 Minuten. Der Stau verhindert einerseits das Bluten aus der Wunde, andererseits wird aber auch die notwendige Blutversorgung in den abgebundenen Körperteilen unterbrochen.

 

      a. Verhindern von Kratzen und Lecken

 

b. Kleine Verletzungen

 

c. Größere Verletzungen:


- sterile Wundkompresse
- Festhalten / Komprimieren
- Druckverband
- Abbinden (herwärts!) jede 1 /4 Stunde lockern für 1-2 Min.

 

     d. Transport zum Tierarzt

 

 

                  Anlegen eines Druckverbandes

 

Nach steriler Abdeckung wird Polstermaterial (Verbandwatte) um das Bein gewickelt. Legen Sie ein Verbandspäckchen, z.B. eine aufgerollte Mullbinde oder zusammengelegte Papiertaschentücher auf den Wundbereich und fixieren Sie dieses mit einer Binde (nur so fest anziehen, dass der Verband nicht durchblutet). Damit der Verband nicht verrutscht, können Sie ihn mit Klebestreifen im umliegenden Fell ankleben. Auch ein so angelegter Druckverband darf nicht beliebig lange belassen werden. Die Gefäßwände der Venen sind weicher, als die der Arterien, weshalb diese auch zuerst zugedrückt werden.

 

 

D.h.: Blut kann durch die Arterien in die Pfote oder Schwanzspitze einströmen, aber nicht mehr über die Venen abfließen: es kommt zu einem Stau.

 

Die Pfote schwillt an! In diesem Fall muss der Verband gelockert oder kurzfristig abgenommen werden. Durch vorsichtiges Massieren ( Herwärts ) und vorsichtiges Laufen geht die Schwellung zurück.

 

 

Anlegen einer Aderpresse

 

Legen Sie die Aderpresse immer herzwärts einige Zentimeter oberhalb der Wunde an. Verwenden Sie eine breite Binde (Staubinde, breite elastische Binde, Krawatte, Leine oder Gürtel) niemals dünne Schnüre oder etwa Draht! Schlingen Sie 2- 3 mal die Binde um das Bein und knoten Sie ein kurzes Holzstück in die Binde mit ein. Das Holzstück wird nun, wie bei einer Schraube gedreht, bis die Blutung steht (langsam drehen). Um ein Zurückdrehen des Holzstabes zu verhindern, fixieren Sie es mit einer zweiten Binde.

 

 

 

Ein schnellstmöglicher Transport zum Tierarzt sollte durchgeführt werden

 

Stichverletzungen und Schussverletzungen

 

Auch diese Verletzungen gehören immer in die Hand eines Tierarztes. Oft sind die Tiefe der Wunde und die damit möglichen inneren Verletzungen sehr schwer zu beurteilen. Es besteht große Infektionsgefahr, da fast immer Haare und Schmutz tief in die Wunde hineingedrückt wird. Besonders gefährlich sind diese Verletzungen im Bereich des Halses, des Brustkorbes und des Bauches, da große Blutgefäße oder lebenswichtige Organe verletzt werden können. Nach steriler Abdeckung sollte schnellstens der Tierarzt konsultiert werden.

 

      a. sterile Wundkompresse, eventuell Verband

 

b. bei Schockzuständen

bei Eröffnung des Brustraumes

bei Eröffnung des Bauchraumes

bei starken Blutungen

 

           -Transport zum Tierarzt

 

Bissverletzungen

 

Das Ausmaß einer Bissverletzung, auch wenn kaum eine Blutung entsteht, ist meistens größer, als von außen ersichtlich. Quetschungen des umliegenden Gewebes (Muskeln, Knochenhaut)sind fast immer vorhanden und verursachen starke Schmerzen und Lahmheiten. Verletzungen von Gelenken oder Knochen kommen vor allem an den Beinen vor.

 

Nicht selten ist die Haut von ihrer Unterlage abgerissen, so dass große Wundhöhlen. entstehen. Jede Bissverletzung muss als infiziert betrachtet werden. Eine Tierärztliche Untersuchung und Behandlung ist immer angeraten. Die Notversorgung richtet sich nach den entstandenen Verletzungen. Sie sollten immer über die letzte Tollwutimpfung Ihres Hundes informiert sein, oder Ihren Impfpass mit zum Tierarzt nehmen.

 

a. Kleine Verletzungen

b. Größere Verletzungen starke Blutungen

- bei Eröffnung des Brustraumes

- bei Eröffnung des Bauchraumes

- bei Knochenbrüchen: gedeckte Knochenbrüche

-offene Knochenbrüchen

c. bei Schockzuständen

d. Eisbeutel zur Schmerzlinderung, Begrenzung von Schwellungen und Blutergüssen

e. Transport zum Tierarzt

 

Verletzungen mit Fremdkörpern

 

Kleine Fremdkörper, z.B. Dornen oder kleine Glassplitter werden vorsichtig mit einer Pinzette entfernt. Größere Fremdkörper sollten immer in der Wunde belassen werden. Der Tierarzt erhält durch die Lage des Fremdkörpers wertvolle Informationen über die entstandenen Verletzungen. Der Fremdkörper verschließt oftmals Verletzungen von Blutgefäßen. Wird er herausgezogen, können lebensgefährliche Blutungen, die Sie nicht mehr beherrschen können, die Folge sein. Sollte der Fremdkörper doch herausgezogen worden sein, nehmen Sie ihm mit zum Tierarzt und sagen Sie ihm, wie und wo er genau steckte und wie tief er eingedrungen war.

 

Die ERSTE HILFE richtet sich auch hier nach den entstandenen Verletzungen. Blutet die Wunde, betupfen Sie sie mit Wasserstoffsuperoxyd 3%ig, decken Sie sie mit sterilen Wundkompressen ab und legen Sie einen gut gepolsterten, nicht zu festen Verband an. Der Fremdkörper muss in den Verband integriert werden, ohne dass Druck auf ihn ausgeübt wird. Bewegen Sie den Fremdkörper nicht unnötig hin und her, was dem Tier starke Schmerzen verursachen würde.

 

a. Kleine Fremdkörper mit Pinzette entfernen

      - Wundversorgung

 

b. Größere Fremdkörper: immer stecken lassen!

 

c. Betupfen mit Wasserstoffsuperoxyd 3 %ig

 

d. sterile Wundkompressen/ vorsichtiger Verband, Fremdkörper integrieren.

 

e. Keine Blutung: sofortiger Transport zum Tierarzt

 

f. bei Schockzuständen

 

g. Transport zum Tierarzt

 

 

 

Das Tier sollte sich so wenig wie möglich bewegen, damit durch Bewegungen des Fremdkörpers nicht weitere Verletzungen verursacht werden. Der Hund sollte getragen oder auf eine Bahre bzw. Decke gelegt werden.

 

Verletzungen an den Pfoten

 

Die Pfoten des Hundes sind sehr gut durchblutete Körperteile. Verletzungen in diesem Bereich neigen zu starken Blutungen, die aber selten lebensbedrohlich sind- also keine Panik! Auch Verletzungen der Ballen und Krallen bluten oft stark. Die Wunden müssen immer vor weiterer Verschmutzung und Irritation durch Belecken durch einen gut gepolsterten Pfotenverband geschützt werden.

 

Pfotenverbände müssen mit einer besonderen Technik angelegt werden, damit sie nicht mehr schaden, als nützen. Die Haut zwischen den Zehen und Ballen ist eine der wenigen Hautzonen des Hundes, die Schweißdrüsen enthält. Wird der Verband einfach nur rings um die Pfote herum gewickelt, werden die Zehenknochen, wenn der Hund das Bein belasten will im Verband schmerzhaft zusammengedrückt. Durch die Schweißabsonderung unter dem Verband scheuert sich die Haut wund, schlechte Voraussetzungen für eventuell notwendige weitere Verbände.

 

Ob eine Verletzung im Pfotenbereich genäht werden muss, sollten Sie dem Urteil eines Tierarztes überlassen. Vor allem Ballenverletzungen heilen nur sehr schlecht und langsam. Nur teilweise abgerissene oder abgebrochene Krallen verursachen durch die Bewegung des lockeren Krallenteils z.T. starke Schmerzen. Besonders Krallenverletzungen sind durch Infektionen gefährdet. Das Krallenbett und der Knochen (Krallenbein: liegt bei fehlender Kralle fast frei!) sind über aus empfindlich.

 

Die Wundversorgung beginnt mit einer Reinigung (Wasserstoffsuperoxyd 3%ig). Lockere Krallenanteile sollten mit einem beherzten, schnellen Ruck (am besten mit einer Zange fassen) entfernt werden. Nach steriler Abdeckung wird ein immer gut gepolsterter Pfotenverband angelegt. Wenn der Verband ausreichend gepolstert ist, kann man den Druck beim Anziehen der Verbandlagen wie bei einem Druckverband verstärken. Sollten diese Maßnahmen zur Blutstillung nicht ausreichen kann im oberen Teil des Polsterverbandes noch eine Aderpresse angelegt werden.

 

a. Reinigung mit Wasserstoffsuperoxyd 3%ig

 

b. Sterile Wundkompressen

 

c. Polsterverband- Druckverband

 

d. Aderpresse: auf dem oberen Teil des gepolsterten Verbandes

 

Transport zum Tierarzt

                                                                        

 

Anlegen eines Pfotenverbandes

 

Der Verband wird immer bis über das Sprunggelenk, bzw. das Handgelenk des Hundes gewickelt, damit er gut sitzt und nicht herunter rutschen kann. Er sollte der Form der Pfote im Stand gut angepasst sein. Der Hund liegt am besten auf der Seite, so dass die verletzte Pfote oben liegt. Ein Helfer hält die beiden unten liegenden Beine des Hundes auf dem Boden fest, um ihn am Aufstehen zu hindern. Eine weitere Hilfsperson sollte das verletzte Bein gestreckt festhalten. Dazu muss er von hinten gegen das Ellbogengelenk, bzw. von vorne gegen das Kniegelenk drücken. Legen Sie sich alle Verbandsmaterialien fertig vorbereitet in greifbare Nähe. Die Geduld eines Hundes ist nicht grenzenlos.

 

Sie benötigen:

 

4 (für Vorderpfote),3 (für Hinterpfote)           Wattestreifen: 4-5cm breit und ca.15cm lang

 

1 Wattebahn ca. 10 cm breit und 30 cm lang

 

1 sterile Wundkompresse

 

1 (mindestens) Rolle Verbandwatte

 

1 - 2 Mullbinden (möglichst elastisch)

 

5 - 10 Klebebandstreifen : ca. 5 cm breit und 20 cm lang

 

Wasserstoffsuperoxyd 3 %ig, Wattebausch

 

 

      Nach der Wundreinigung und dem sterilen Abdecken der Wunde (bei kleinen Verletzungen, die sicher nicht genäht werden müssen kann eine Wundsalbe aufgetragen werden), wird zuerst die Polsterung zwischen den Zehen vorgenommen. Halten Sie sich das Ende der schmalen Wattestreifen auf der Oberseite der Pfote mit dem Daumen fest. Führen Sie dann die Wattestreifen von vorne nach hinten, jeweils zwischen den Zehen, bis auf die Rückseite der Pfote durch, wo Sie sie wieder mit der anderen Hand ergreifen und festhalten können. Ein Wattestreifen muss an der Vorderpfote auch rings um die Pfote gelegt werden, damit die Daumenkralle unterpolstert wird. Die ca.30 cm lange Wattebahn wird nun von der Vorderseite der Pfote, um diese herum auf die Hinterseite gelegt und festgehalten. Dann wird die gerollte Verbandwatte zirkulär um die Pfote bis Über das Hand bzw. Sprunggelenk gewickelt (nicht zu fest anziehen). Anschließend wird in derselben Richtung, in der auch die Watte gewickelt wurde nun die Mullbinde gewickelt (sonst lockern sich die darunter liegenden Wattebahnen wieder). Die Mullbinde sollte so gewickelt werden, dass der Verband durch sie seine Form bekommt (den Konturen der Pfote genau angepasst). Mit den Klebestreifen muss die Lauffläche des Verbandes abgeklebt werden dem den oberen Rand des Verbandes und oberhalb' des "Carpalballens " wird ebenfalls ein Klebeband ringförmig gelegt.

 

Wundgelaufene Ballen

 

Vor allem bei Ausdauerprüfungen kommt es gelegentlich vor, dass sich die Hunde die Ballen wund laufen. Die Pfoten sollten mit kaltem Wasser gesäubert und gekühlt werden. Nach Aufbringen eines Wundsprays reicht es mitunter schon den Hund in den nächsten Tagen so wenig wie möglich laufen zu lassen, bzw. nur auf weichem Boden. Sind die Pfoten stärker in Mitleidenschaft gezogen worden, sollte den, Hund jeweils ein Socken angezogen werden, um Verschmutzung und Irritation durch Lecken zu verhindern. Der Socken wird auch, wie der Pfotenverband bis über das Sprung- bzw. Handgelenk des Hundes gezogen und dort mit einem Klebebandstreifen locker(!) im Fell festgeklebt. Vor allem am Hinterbein darf dabei kein zu starker Druck auf die Achillessehne ausgeübt werden (ggf. mit Wattebahnen unterpolstern).

 

 

 

Die Prüfung ist selbstverständlich abzubrechen!

 

 

 

Verletzungen des Ohres

 

Blutende Wunden:

 

Durch Bissverletzungen, Riss- und Schnittverletzungen kommt es häufig zu blutenden Wunden. Vor allem durch Schütteln des Kopfes fangen diese Wunden immer wieder an zu bluten.

 

Drücken Sie fest eine sterile Wundkompresse auf die Wunde und drücken Sie die Ohrmuschel zusammen. Dann legen Sie zur Polsterung Watte auf den Kopf des Hundes, klappen Sie das Ohr auf den Kopf und legen Sie auch saugfähiges Polstermaterial auf die Innenseite der Ohrmuschel. Mit einem abgeschnittenen Damenstrumpf, den Sie wie eine Mütze über den Kopf stülpen können Sie den angefangenen Verband vorläufig leicht fixieren. Dennoch sollten Sie mit einer breiten Mullbinde oder elastischen Binde einen Kopfverband anlegen, und den mit Klebestreifen zum Teil am Fell des Patienten befestigen.

 

Möglichst baldiger Transport zum Tierarzt.

 

a. Wasserstoffsuperoxyd 3%ig

 

b. Sterile Wundkompressen/ Ohrmuschel zusammendrücken

 

c. Polsterung: Innen- und Außenfläche der Ohrmuschel

 

d. Damenstrumpf (abgeschnitten) über den Kopf stülpen

 

e. Mullbinde oder elastische Binde: Kopfverband

 

f. Klebeband

 

g. Transport zum Tierarzt

 

 

Bluterguss in der Ohrmuschel:

 

Durch massives Kratzen oder Anschlagen der Ohrmuschel (oder Schlag) können Blutgefäße in der Ohrmuschel platzen. Die Ohrmuschel verdickt sich z.T. erheblich und fühlt sich bei vorsichtiger. Untersuchung wie ein Wasserkissen an. Der Hund sollte am weiteren Kratzen und Schütteln gehindert werden. Das leichte Aufdrücken eines Eisbeutels kann weitere Blutungen eindämmen. Setzen Sie sich mit Ihrem Tierarzt wegen der weiteren Behandlung in Verbindung.

 

a. Eisbeutel zur Kühlung

 

b. eventuell Kopfverband: wie oben beschrieben

 

Verletzungen der Augen

 

Hornhautverletzungen:

 

Der Hund kneift häufig das betroffene Auge zu. Gesteigerter Tränenfluss kann vorhanden sein, und oftmals versucht der Hund mit einer Vorderpfote an dem Auge zu kratzen. Auf der normalerweise durchsichtigen, glatten Hornhaut kann man gelegentlich eine Verletzung sehen, oder eine milchige Trübung. Versuchen Sie keine eigenen Behandlungen, es sind ganz spezielle Medikamente notwendig! Versuchen Sie nur den Hund vom Kratzen abzuhalten und konsultieren Sie den Tierarzt möglichst umgehend.

 

Verätzungen:

 

Reizende Substanzen verursachen am Auge z.T. schwere Schäden. Der Hund kneift das betroffene Auge zusammen, vermehrter Tränenfluss stellt sich ein und das Tier versucht am Auge zu wischen oder zu kratzen. Sie sollten sofort eine Augenspülung vornehmen. Der Hund muss von einer Hilfsperson. gut am Kopf festgehalten werden. Mit Daumen und Zeigefinger spreizen Sie die Augenlider möglichst weit auseinander. Spülen Sie das Auge gründlich mit einer verdünnten Borsäurelösung aus der Apotheke oder mit klarem lauwarmem Wasser. Den Spülvorgang sollten Sie mindestens 3- 4 mal durchführen. Der Hund muss vor einer Selbstverletzung durch Kratzen geschützt werden. Sie sollten schnellstens einen Tierarzt aufsuchen.

 

a. Spülung des Auges (lauwarmes Wasser/ verdünnte Borsäurelösung)

 

 

b. Kratzen verhindern

c. Transport zum Tierarzt

 

 

Fremdkörper im Auge:

 

Versuchen Sie niemals einen ins Auge Eingespießten Fremdkörper herauszuziehen. Ein lose im Bindehautsack liegender Fremdkörper kann vorsichtig herausgespült werden, oder mit einem sauberen Taschentuch herausgewischt werden. Der Hund muss am Kratzen gehindert werden. Auch hier muss ein Tierarzt das Auge auf weitere Schäden untersuchen.

 

a. loser Fremdkörper: Augenspülung/Wischen mit Taschentuch

 

b. Eingespießter Fremdkörper: Kratzen verhindern sofort zum Tierarzt

 

Augapfelvorfall:

 

Bei einem Unfall oder einer Beißerei kann es passieren, dass der Augapfel aus der Augenhöhle nach außen vorfällt. Wenn man das Auge retten will, ist jede einzelne Minute kostbar. Legen Sie ein sauberes nasses Tuch vorsichtig auf das Auge und machen Sie sich unverzüglich auf den Weg zum nächsten Tierarzt.

a.       sauberes, nasses Tuch auf das Auge legen

 

b.       sofort zum Tierarzt

 

 

Zahnverletzungen

 

Bei Autounfällen und auch bei Beißereien (Anschlagen Zahn gegen Zahn, Kettenhalsband des Gegners) können Zähne abbrechen oder komplett herausgerissen werden. Ist ein Zahn mit seiner Wurzel komplett aus dem Zahnfach herausgelöst worden, suchen Sie den Zahn, legen, Sie ihn in eine mit Wasser angefeuchtete, sterile Wundkompresse und nehmen Sie ihn mit zum Tierarzt. Er kann entscheiden, ob der Zahn wieder eingesetzt werden kann. Haben Sie einen Rassehund kann. Ihnen der Tierarzt auch bestätigen, dass der nun fehlende Zahn da gewesen ist (Der Tierarzt muss allerdings entweder die frische Verletzung sehen, oder in den nächsten Tagen nach dem Unfall eine Röntgenaufnahme des noch offenen Zahnfaches anfertigen).

 

Abgebrochene Zähne, die aus der eröffneten Wurzelhöhle bluten sollten auch von einem Tierarzt begutachtet werden, da die geöffnete Wurzelhöhle und damit auch der Kieferknochen infektions- gefährdet sind.

 

Fremdkörper in der Maulhöhle

 

Wenn Ihnen auffällt, dass der Hund vermehrt speichelt, mit der Zunge versucht etwas aus dem Fang heraus zu befördern oder mit den Vorderpfoten versucht etwas aus dem Fang heraus zu holen, sollten Sie nachschauen, ob etwas in der Maulhöhle nicht stimmt. Beißt der Hund fest auf einen quer im Fang gehaltenen. Knochen oder Ast, kann er das Stück, das zwischen den, Zahnreihen des Ober- bzw. Unterkiefers liegt heraus beißen und es klemmt sich zwischen den Zahnreihen ein. Auch ein Knorpelring (von einem Stück Schlund, das der Hund gefressen hat) kann sich über die Zunge streifen und diese abschnüren. Beruhigen Sie das Tier zunächst. Nur, wenn Sie absolut sicher sind, dass der Hund Sie nicht beißt, können Sie die Untersuchung der Maulhöhle alleine

 

 und ohne Hilfsmaßnahmen durchführen. Lassen Sie zunächst den Fang geschlossen und schieben Sie die Lefzen auseinander. So können Sie sich alle Zähne und das Zahnfleisch von der Außenseite ansehen. Gleichzeitig gewöhnt sich der Hund an die Manipulation an seinem Fang. Fahren Sie mit der Untersuchung fort indem Sie ihm nun den Fang öffnen. Die eine Hand greift von oben über den Fang und drückt die Lefzen des Oberkiefers zwischen die Zahnreihen. Mit der anderen Hand ergreifen Sie im Bereich der Schneidezähne den Unterkiefer und ziehen ihn nach unten. So können Sie die ganze Maulhöhle bis zum Zungengrund begutachten und den Fremdkörper entfernen.

 

 

 

Lässt der Hund sich diese Maßnahmen nicht gefallen, oder müssen Sie befürchten, gebissen zu werden, dann brauchen Sie mindestens eine Hilfsperson, besser noch eine zweite. Eine Person sollte den Kopf des Hundes fixieren, dass er nicht dauernd ausweichen kann. Legen Sie dann jeweils eine stabile Schlinge hinter den Fangzähnen um den Ober- und Unterkiefer. Der Helfer kann so den Fang des Hundes durch Zug an den Schlingen öffnen. Ist die Maulhöhle weit geöffnet dann kann zur Sicherheit noch ein stabiles Holzstück (niemals Metall) zwischen die Backenzähne geschoben werden, damit der Hund das Maul nicht plötzlich schließen kann. Sollten all Ihre Bemühungen nicht fruchten oder sehen Sie in der Mundhöhle Verletzungen durch den Fremdkörper sollten Sie den Tierarzt aufsuchen. Finden Sie keine Ursache für das merkwürdige Verhalten des Tieres, sollten Sie sicherheitshalber einen Tierarzt noch einmal nachschauen lassen.

 

Verätzungen der Maulhöhle

 

Hat der Hund Substanzen in die Maulhöhle bekommen, welche die Schleimhäute reizen, fängt er meistens an, schmatzend zu kauen und zu speicheln. Wenn Sie keinen Fremdkörper feststellen können (wie unter Punkt 10. 4 beschrieben) nehmen Sie eine Spülung der Maulhöhle mit viel Wasser vor. Der Kopf des Hundes sollte leicht nach unten geneigt sein, damit das Wasser aus dem Fang ablaufen kann. Verätzungen der Haut, werden mit viel Wasser und einer nicht reizenden Waschemulsion gesäubert (mehrfach waschen).

 

 

 

Transport zum Tierarzt.

 

Nasenbluten

 

Blutungen aus der Nase können verschiedene Ursachen haben. Um dem Hund ein freies Atmen zu gewährleisten, darf er nicht zugebunden werden! Tupfen Sie zunächst mit einem sauberen Tuch die Nasenlöcher des Hundes ab, damit Sie feststellen können, ob die Blutung aus beiden oder nur aus einem Nasenloch kommt. Außerdem können Sie so sehen, ob eine Verletzung des Nasenspiegels die Blutung verursacht oder ob die Blutung wirklich aus dem Inneren der Nase stammt. Handelt es sich um eine äußere

Verletzung des Nasenspiegels, die ganz erheblich bluten kann, so legen Sie dem Hund einen Eisbeutel auf den Nasenrücken und drücken mit einer sterilen Wundkompresse oder einem sauberen Tuch, fest auf die und auch nachdem die Blutung gestoppt worden ist möglichst ruhig gehalten werden, damit keine Aufregungsbedingte Kreislaufanregung die Blutung verstärkt oder sie wieder neu beginnen lässt.

 

 

 

Ist keine äußere Verletzung feststellbar beruhigen Sie das Tier und legen ihm nur einen Eisbeutel auf den Nasenrücken.

 

Nasenbluten kann sehr gefährliche Ursachen haben. Vergiftungen mit Rattengift, schwerste Entzündungen der Nasenhöhle oder Tumoren können auch hinter einem Nasenbluten stehen.

 

Wenn die Blutung aus dem Inneren der Nase kommt, sie sehr stark ist und der Hund häufiger Blutungen hat, oder wenn sich die Blutung nicht stillen lässt, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Es ist sehr hilfreich, wenn Sie dem Tierarzt mitteilen können, aus welchem Nasenloch die Blutung kam.

 

      a. Beruhigung des Tieres

 

b. Auflegen eines Eisbeutels

 

c. Tuch oder Wundkompresse fest auf eine äußere Verletzung drücken.

 

      - Eventuell Transport zum Tierarzt

 

 

Offene Verletzungen des Brustkorbes

 

Durch offene Verletzungen des Brustkorbes wird das Unterdrucksystem, das die Atmung erst ermöglicht, ausgeschaltet. Wenn der Brustkorb durch die Tätigkeit des Zwerchfells und der Zwischenrippenmuskulatur weit gestellt wird, strömt automatisch Luft über die Luftröhre in die Lunge. Befindet sich aber im Brustkorb ein Loch, kann die Luft hierdurch leichter in den Brustraum gesaugt werden, als durch die Luftröhre - die Lungen füllen sich nicht mehr richtig. Der Hund zeigt in so einem Zustand eine sehr schnelle und angestrengte Atmung. Man erkennt diese Verletzungen daran, dass im Atemrhythmus Luft, oft mit einem schlürfenden Geräusch durch die Wunde ein und ausströmt.

Ziel der ERSTEN HILFE ist das Abdichten dieser Öffnung.

 

Das Tier sollte die Position einnehmen dürfen, in der es am besten Luft bekommt - häufig im Stehen oder Sitzen mit abgespreizten Ellbogen. Kann der Hund nicht mehr stehen, lagern Sie ihn auf die gesunde Seite mit erhöhter Position des Kopfes. Das ein Tier in einer solchen Situation nicht zugebunden werden darf, ist einleuchtend! Man wartet den Moment ab, in dem der Hund ausgeatmet hat und legt schnell eine gut mit Wasserstoffsuperoxyd 3%ig - befeuchtete, sterile Wundkompresse auf die Öffnung. Darauf legt man, so vorhanden, eine Folie zur besseren Abdichtung. Diese Abdichtung kann mit breiten, elastischen Binden um den Brustkorb fixiert werden (wohl dosierter Druck! nicht zu fest: Behinderung der Atmung, nicht zu locker: keine Abdichtung). Sollte das nicht möglich sein muss eine Hilfsperson auf dem Weg zum Tierarzt die Abdichtung festhalten, ggf. nach Verrutschen neu anlegen. Der Hund muss auf dem schnellsten Weg zum Tierarzt gebracht werden.

 

a. Ruhiges Vorgehen, den Hund nicht noch mehr aufregen

 

b. Der Hund sucht die bequemste Position, oder Seitenlage mit erhöhtem Kopf

 

c. Wundkompresse: gut befeuchtet mit Wasserstoffsuperoxyd 3%ig

 

d. Folie darüber legen

 

e. Fixation mit breiten elastischen Binden, oder Festhalten der Abdichtung

 

sofortiger Transport zum Tierarzt

 

 

Stumpfe Verletzungen des Brustkorbes

 

Das Problem bei diesen Verletzungen besteht darin, dass man sie nicht sehen kann und, dass der Zustand des Tieres innerhalb kurzer Zeit sehr viel schlechter werden kann. Durch einen Schlag, einen Autounfall oder durch einen Sturz aus entsprechender Höhe kommt es zu einem plötzlichen Druckanstieg im Brustraum. Die Luft in der Lunge und den Bronchien wird stark zusammengedrückt und kann diese zum Platzen bringen. Auch hierbei wird das Unterdrucksystem, das die Atmung ermöglicht, erheblich gestört - es stellt sich eine schnelle und flache Atmung ein, das Tier atmet pumpend.

 

Wenn das Tier in keinem Schockzustand ist , sollten Sie es die Position einnehmen lassen, die es selber wählt.

 

- umgehender Transport zum Tierarzt.

 

Wenn es bei diesem Unfall zum Platzen des Herzbeutels oder zum Riss der Herzmuskelwand gekommen ist, können Sie in letzterem Fall den Hund nicht mehr retten - er verblutet innerhalb weniger Minuten. Beim Herzbeutelriss sind nicht immer eindeutige Symptome sichtbar.

 

Bringen Sie deshalb jeden Unfallhund immer zum Tierarzt. Er muss vor allem abklären, ob es zu Verletzungen im Brust und/ oder Bauchraum gekommen ist.

 

Perforierende Verletzungen des Bauchraumes

 

Auch diese Verletzungen müssen als sehr gefährlich eingestuft werden, da die inneren Organe des Bauchraumes in Mitleidenschaft gezogen sei könnten. Außerdem besteht immer die Gefahr einer Infektion, wobei es zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung kommen kann. Da die Bauchwand aus mehreren Schichten besteht (Haut, Unterhaut, mehrere Muskelschichten), die sich gegeneinander verschieben können, kann man ohne fachkundige Untersuchung oft nicht sagen, ob eine Verletzung im Bereich des Bauches die Bauchhöhle eröffnet hat. Nicht immer sind, innere Organe sichtbar. Deshalb muss jede Verletzung im Bereich des Bauches (und natürlich auch im Bereich der Flanken) von einem Tierarzt untersucht werden.

 

Die ERSTE HILFE beschränkt sich auf ein Abdecken der Wunde mit einer gut befeuchteten Wundkompresse. Selbstverständlich darf der Hund die Wunde nicht belecken.

 

Sollten Teile innerer Organe, z.B. Darmabschnitte aus der Wunde hervorgetreten sein, darf das Tier auf gar keinen Fall an den Organteilen lecken oder knabbern. Da oft Haare und Schmutzpartikel auf der feuchten Organoberfläche kleben bleiben, versuchen Sie niemals diese Organteile einfach wieder in den Bauch zurückzuschieben. Es wird immer nur mit einer gut befeuchteten Wundkompresse abgedeckt, um weitere Verschmutzung und Austrocknung zu verhindern.

 

Sehr große Verletzungen lassen sich gut mit einem frisch gebügelten, angefeuchteten Geschirrtuch abdecken. (mit Wasserstoffsuperoxyd 3%ig oder abgekochtem Wasser abgekühlt!)

 

Ist es zu schweren inneren Blutungen gekommen (bei Blutgefäß-, Leber- und Milzverletzungen) sind Schocksymptome festzustellen.

 

a. Abdecken mit sterilen, gut angefeuchteten Wundkompressen oder mit einem

    frisch gebügelten Geschirrtuch (angefeuchtet mit Wasserstoffsuperoxyd oder

    abgekühltem, abgekochtem Wasser)

 

b. bei Schock

 

c.       sofortiger Transport zum Tierarzt

 

Stumpfe Verletzungen des Bauchraumes

 

Stumpfe Verletzungen des Bauchraumes können äußerst gefährlich sein. Das Problem ist zunächst, daß man sie nicht sehen kann. Bei einem Unfall, einem Schlag oder gar bei einem Tritt gegen den Bauch können innere Organe verletzt werden. Auch bei einem breit flächigem Aufprall, z.B. beim Sturz aus dem Fenster kann es zu einem plötzlichen Druckanstieg im Bauchraum führen.

 

Das kann böse Konsequenzen haben:

 

* Leber- und Milzgewebe ist nicht besonders stabil, es reißt!

 

* Dadurch kommt es zu lebensgefährlichen inneren Blutungen!

 

* Die gefüllte Blase kann platzen, Schmerzen, kein Urinabsatz!

 

* Das Zwerchfell kann reißen, Bauchorgane fallen in den Brustraum vor und behindern

z.B. erheblich die Atmung des Tieres

 

Bei schweren inneren Blutungen stellt sich innerhalb unterschiedlich langer Zeit ein Schockzustand ein, je nachdem wie groß die Blutung ist.

 

ERSTE HILFE

 

Bei geplatztem Magen verlaufen die Krankheitsanzeichen sehr stürmisch. Bringen Sie den. meistens stöhnenden Hund in Schocklage und bringen Sie ihn unverzüglich zum Tierarzt.

 

Bei geplatzter Blase bringen Sie den Hund sofort zum Tierarzt. Sie können nicht helfen. Es sind meistens Rüden, bei denen die Blase reißt, da sie im Vergleich zu Hündinnen eine relativ lange und dünne Harnröhre besitzen, durch die bei plötzlichem Druckanstieg der Urin nicht schnell genug ablaufen kann.

 

Bei gerissenem Zwerchfell sollte der Hund die Position einnehmen können, in der am besten Luft bekommt. Zwingen Sie ihn nicht, sich hinzulegen, wenn er sich dagegen wehrt.

 

 

 

Stumpfe Verletzungen

 

Prellungen und Blutergüsse

 

Diese Art von Verletzungen, durch einen stumpfen Schlag hervorgerufen, ist von außen lediglich daran zu erkennen, dass bei Berührung oder vorsichtigem Abtasten Schmerzen ausgelöst werden können und eventuell eine Schwellung entsteht.

Ob es sich nur um eine Prellung handelt, ist äußerlich nur sehr schwer feststellbar. Muskeln und Nerven in der Tiefe könnten geschädigt sein, sogar ein versteckter Knochenbruch ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Ein in der Tiefe liegender Bluterguss ist kaum sichtbar. Einem oberflächiger Bluterguss ist an einer rot- violett verfärbten Haut festzustellen.

 

Sind die Beschwerden relativ groß, muss ein Tierarzt die Verletzung untersuchen. Die wirkungsvollste ERSTE HILFE Maßnahme besteht darin, das schmerzende Körperteil möglichst ruhig und bequem zu lagern und einen Eisbeutel zur Kühlung aufzulegen.

 

a. Ruhige und bequeme Lagerung

 

b. Eisbeutel oder feucht- kalte Umschläge

 

d.       Transport zum Tierarzt

 

 

Verstauchungen/ Verrenkungen

 

Alle Gelenke des Körpers können betroffen sein, am häufigsten sind sie jedoch an den Gliedmaßen anzutreffen. In der Regel sind unterschiedlich starke Lahmheiten die Folge. Um das betroffene Gelenk ausfindig zu machen, muss eine vorsichtige Untersuchung vorgenommen werden. Der Hund wird dazu auf die gesunde Seite gelegt. Eine Hilfsperson ergreift das unten liegende Gliedmaßenpaar und hält es bestimmt am Boden fest, um ein Aufspringen des Hundes zu verhindern. Eine Person am Kopf sollte den Hund beruhigen.

 

Die Lahmheitsuntersuchung wird von unten nach oben systematisch durchgeführt, indem jedes einzelne Gelenk, angefangen an den Zehengelenken, gebeugt und gestreckt. Werden ein oder mehrere schmerzhafte Gelenke gefunden, so werden sie mit einem Eisbeutel oder feucht- kalten Umschlägen gekühlt. Ob Schlimmeres geschehen ist, z.B. Bänderverletzungen, muss der Tierarzt untersuchen.

 

a. Keine weitere Belastung für dieses Gelenk

 

b. Kühlung mit Eisbeutel oder feucht- kalten Umschlägen

 

c. Transport zum Tierarzt

 

Ausgerenkte Gelenke

 

Eine abnorme Stellung eines Gelenkes und eine hochgradige Lahmheit sind die äußeren Anzeichen ausgerenkter Gelenke. Häufig sind auch Blutergüsse und schnell einsetzende Schwellungen zu beobachten. Bei ausgerenkten Kiefergelenken kann der schief erscheinende Fang nicht mehr geschlossen werden. Ausrenkungen im Bereich der Wirbelsäule oder des Kreuz - Darmbeingelenkes im Becken sind selten äußerlich sichtbar, verursachen z.T.

aber starke Schmerzen und Funktionsausfälle (Aufgekrümmter Rücken, Lahmheiten, Lähmungserscheinungen). Fast immer sind die Gelenkkapsel und die Bänder überdehnt, an - oder abgerissen.

 

Das betroffene Gelenk wird möglichst nicht bewegt; unter gar keinen Umständen sollte versucht werden, das Gelenk einzurenken! Eine weiche stabile Lagerung auf dem Transport vermindert die Schmerzen. Unterpolstern Sie eine betroffene Gliedmaße (Unterlegen von Kissen oder Decken). Eine gute Kühlung mit Eisbeuteln oder feucht- kalten Umschlägen sollte unbedingt durchgeführt werden, da so Schwellungen verzögert werden. Die Arbeit des Tierarztes wird erheblich erleichtert.

 

a. stabile, weiche Lagerung

 

b. Unterpolstern von Gliedmaßen

 

c. Kühlung mit Eisbeutel oder feucht kalten Umschlägen

 

d. sofortiger Transport zum Tierarzt

 

Vermuten Sie Ausrenkungen der Wirbelsäule, transportieren Sie die oft noch laufenden Hunde mit größter Behutsamkeit (nicht ins oder aus dem Auto springen lassen). Kann das Tier nicht mehr stehen, transportieren Sie es am besten auf einer festen Unterlage. Findet sich nichts geeignetes, müssen mehrere Personen das Tier gleichzeitig hochheben und stabil gelagert ins Auto legen. Sofortiger Transport zum Tierarzt.

 

a. vorsichtiger Transport ! (feste Unterlage, mehrere Hilfspersonen)

 

b. sofortiger Transport zum Tierarzt

 

Geschlossene Knochenbrüche

 Knochenbrüche sind sehr schmerzhafte Verletzungen, da die Brauchenden, die in der Regel sehr spitz sind, oft in das umliegende Gewebe gebohrt sind. Sehr schnell entstehen auch schwere Blutergüsse durch das blutende Knochenmark und verletzte Blutgefäße. Schwellungen sind das Resultat. Es kommt immer zu mehr oder weniger starken Funktionsausfällen des betroffenen Körperteils. Die häufigsten Knochenbrüche ereignen sich an den Gliedmaßen. Hochgradige Lahmheiten, bei denen. gar nicht mehr auftritt sind die Folge.

 

Knochenbrüche des Kiefers:

 

verursachen neben Schmerzen und Schwellungen oft ein "Nicht mehr passen" der Zähne, so dass die Kiefer nicht mehr richtig geschlossen werden können. Meistens halten die Tiere den Fang leicht geöffnet.

 

Schädelbrüche:

 

sind nicht immer direkt zu sehen. Ist die Kopfform asymmetrisch oder erscheint eine Schädelpartie eingedrückt, liegt der, Verdacht allerdings sehr nahe.

 

Symptome, die auf einen Schädelbruch hinweisen:

 

  • Blutungen aus den Ohren, Augen und Nase
  • Austritt von klarer, leicht gelblicher Flüssigkeit aus Ohren, Augen
    oder Nase (Gehirnflüssigkeit)
  • ein oder beide Augen werden aus ihren Höhlen herausgedrückt
  • Bewusstlosigkeit

 Wirbelfrakturen:

 

sind auch nur sehr schwer äußerlich feststellbar.

Der von außen her sichtbare Funktionsausfall kann sehr stark variieren. Ist der Bruch nicht gravierend verschoben, können ein Aufgekrümmter Rücken, verspannte Rückenmuskulatur und ein vorsichtiges verspanntes Laufen die einzigen Symptome sein (vorläufig). Ist der Bruch allerdings stark verlagert, kann das Rückenmark abgequetscht worden sein, was eine Komplette Lähmung des Körpers hinter (vom Kopf aus gesehen) der Verletzung hervorruft. Verschiedene Zwischenstadien sind möglich.

 

Grobe Lokalisation der Wirbelsäulenverletzung

 

1.) nur Lähmungserscheinungen der Hintergliedmaßen

 

               a) hintere Brustwirbelsäule

 

               b) Lendenwirbelsäule

 

               c) leichte Verletzungen der Halswirbelsäule

 

2.) Lähmungen der Vorder- und Hintergliedmaßen

 

a) Halswirbelsäule

 

Immer auf ein klares Bewusstsein und Ansprechbarkeit des Tieres achten. Es können sonst auch Schädel- bzw. Gehirnverletzungen und Bewusstlosigkeit anderer Ursache dahinter stecken.

 

Bei geschlossenen Frakturen ist immer die Haut unverletzt, es sind keine Knochenanteile oder Blutungen zu sehen. Eine unnatürliche Abwinkelung der Gliedmaße kann beobachtet werden. Hochgradige Lahmheiten mit Schwellungen und Schmerzen sind immer verdächtig für eine Fraktur.

 

Die ERSTE HILFE für ein so verletztes Tier besteht immer zunächst darin, dass es sofort ruhig gehalten werden muss, damit es sich nicht durch Verschiebung der Knochenenden noch mehr verletzt.

 

Es werden nur Knochenbrüche unterhalb des Ellbogen- und unterhalb des Kniegelenkes geschient. Schienungen eines Oberarm - und Oberschenkelbruches oder z.B. einer Wirbelverletzung sind nicht möglich. Überzeugen sie sich zunächst davon, dass es sich nicht um einen offenen Knochenbruch handelt.

 

1. Knochenbrüche im Bereich der Kieferknochen: Transport zum Tierarzt.

 

2. Schädelbrüche: vorsichtige Seitenlage und schnellster Transport zum Tierarzt. Sollte das Tier bewusstlos sein oder auf dem Transport werden, muss vor allem für eine freie Atmung gesorgt werden. Der Kopf wird gestreckt, der Fang wird geöffnet und die Zunge wird herausgezogen: Atmung kontrollieren.

 

- bei Anzeichen von Schock

 

3. Wirbel- und Beckenbrüche: der Hund wird vorsichtig auf eine flache, feste Unterlage gelegt, ohne dass dabei der Rücken stark bewegt wird (Korb oder Brett). Eventuell ist es nötig, das Tier festzubinden (nicht direkt über der vermuteten Bruchstelle oder über dem Hals - Atmung nicht behindern). Schnellster Transport zum Tierarzt.

 

4. Brüche der oberen Gliedmaßen: Schulterblatt, Oberarm, Oberschenkel

     Der Hund sollte, wenn möglich, auf die gesunde Seite gelegt und komfortabel gelagert zum Tierarzt gebracht werden. Die vermutete Stelle kann mit einem Eisbeutel gekühlt werden.

 

5. Brüche der unteren Gliedmaßen: Stellen Sie eine stark veränderte Form oder Abwinkelung des Beines fest oder zeigt der Hund starke Schmerzen beim Versuch, das Bein zu schienen, lassen Sie das Bein in Ruhe. Betten Sie das Bein auf einer weichen Unterlage (Handtuch, Decke etc. ), damit es möglichst ruhig liegt und die Schmerzen nicht größer sind als unbedingt nötig. Wenn der Hund sich eine Kühlung mit einem Eisbeutel gefallen lässt, können dadurch Schmerzen und Schwellungen gelindert werden. Transport zum Tierarzt.

 

Anlegen einer Beinschiene:

 

 

 

Das Ziel einer Schienung ist das Ruhigstellen des Bruches, keinesfalls den gebrochenen Knochen einzurichten! Zeigt der Hund starke Schmerzen dabei, brechen Sie Ihr Vorhaben ab und betten Sie das verletzte Bein vorsichtig während des Transportes auf einer weichen Unterlage.

 

Zur Schienung eignen sich verschiedene Materialien: Pappe, Zeitungen, Holzstäbe etc., die an dem verletzten Bein angelegt werden und nicht zu fest umklebt oder umwickelt werden.

 

Beim Transport des Hundes sollte auch das geschiente Bein unterstützt werden und nicht hin und her baumeln

 

 

                                                                                                       

gedeckte Rippenbrüche:

 

Bei Frakturen der Rippen ist immer damit zu rechnen, dass die Brusthöhle eröffnet worden ist. Wenn man im Bereich der Rippen eine Vorwölbung der Haut feststellt, die sich beim Ausatmen vorwölbt (aufbläst) und beim Einatmen zurückbildet, gelangt aus dem Brustraum Luft unter die Haut. Der Brustraum ist eröffnet. Es entstehen für den verletzten Hund ähnliche Probleme (etwas mildere) wie bei offenen Brustraumverletzungen

 

Das Tier sollte beruhigt werden, es hat sowieso schon Probleme zu atmen. Als ERSTE HILFE Maßnahme wird ein weiches zusammengefaltetes Tuch (Handtuch, Mütze) direkt auf die Vorwölbung gelegt. Mit mäßig festem Druck werden, wenn möglich breite, elastische Binden (zur Not Stoffstreifen oder ein Schal) um den Brustraum des Hundes gewickelt.

 

Steht kein Material zur Verfügung, wird das Tuch mit der Hand festgehalten. Auf diese Weise erleichtern Sie dem Tier die Atmung.

 

a) weiches Polster auf die Vorwölbung

 

b) breite, elastische Binden um den Brustkorb

 

c) Transport zum Tierarzt

 

Sollte es zu Verletzungen und Blutungen der Lunge gekommen sein, besteht zunehmend größer werdende Atemnot. Lassen Sie den Hund die Position einnehmen, in der er am besten atmen kann, er sucht sie sich meist selber. Zwingen Sie ihn nicht, sich in Seitenlage hinzulegen, wenn er sich dagegen wehrt. Sollte er nicht mehr stehen können, legen Sie ihn auf die gesunde Seite mit erhöht gelagertem Kopf.

 

Offene Knochenbrüche

 

Man erkennt diese Verletzungen leicht daran, dass die Haut über der Bruchstelle verletzt ist. Dies geschieht entweder durch Gewalteinwirkung von außen oder durch die spitzen Knochenenden, welche die Haut durchstoßen haben. Gelegentlich sind auch Knochenteile, die sich durch die Haut gebohrt haben zu sehen. Sie müssen bei der ERSTEN HILFE vor allem der drohenden Infektionsgefahr vorbeugen. Die offene Wunde wird mit sterilen Wundkompressen abgedeckt, die gut mit Wasserstoffsuperoxyd 3%ig getränkt werden (desinfizierend, verhindert ein Austrocknen der Gewebeteile)

 

Verwenden Sie keine anderen Desinfektionsmittel, Salben oder Sprays, höchstens abgekochtes, abgekühltes Wasser. Versuchen Sie keine Verbände anzulegen oder zu schienen. Lagern Sie die verletzte Gliedmaße nur weich und stabil, ohne sie dabei stark zu bewegen und suchen Sie sofort Ihren Tierarzt auf.

 

a) sterile Wundkompressen

 

b) gut mit Wasserstoffsuperoxyd 3%ig tränken

 

c) weiche, stabile Lagerung

 

Offene Gelenkverletzungen:

 

Offene Verletzungen der Gelenke entstehen entweder durch Gewalteinwirkung von außen (auch Bissverletzungen, Stich- und tiefe Schürfverletzungen) oder durch offene Frakturen der Knochen, die ein Gelenk bilden. Wenn Sie die Wunde untersuchen, können Sie eine klare, Faden ziehende Flüssigkeit finden: Gelenkschmiere.

 

Das Tier darf das Bein unter keinen Umständen mehr belasten. Durch Be- und Entlastung des Gelenkes kommt es zu einem Saug- bzw. Pumpeffekt. Gelenkschmiere wird aus dem Defekt herausgedrückt und wieder in das Gelenk zurück gesaugt. Schmutz und Infektionserreger gelangen so tief in das Gelenk.

 

Die ERSTE HILFE besteht zunächst im Ruhigstellen der betroffenen Gliedmaße. Decken Sie mit sterilen Wundkompressen die Verletzung ab und befeuchten Sie sie dann mit Wasserstoffsuperoxyd 3%ig. Auf Transport zum Tierarzt betten Sie den Hund weich und stabil.

 

a. Ruhig stellen, keine weitere Belastung

 

b. sterile Wundkompressen

 

c. gut mit Wasserstoffsuperoxyd 3%ig tränken

 

d. weich und stabil lagern, Bein unterpolstern

 

e.       Transport zum Tierarzt

 

Sonstige Verletzungen

 

Schock

 

Der Schock ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Sein Erkennen und seine vorrangige Behandlung müssen bei der ERSTEN HILFE immer an 1. S t e l l e stehen. Wenn Sie einen Schockzustand festgestellt haben, ignorieren Sie vorläufig alle anderen Verletzungen.

Eile ist geboten!

 

Was ist ein Schock?

Beim Schock kommt es zu schwerwiegenden Störungen des Blutkreislaufs. Lebenswichtige Organe, wie Gehirn, Brust- und Bauchorgane werden nicht mehr ausreichend durchblutet und können schwersten Schaden nehmen.

 

Was verursacht einen Schock?

- größere Blutverluste, wie z.B. bei inneren Blutungen oder massiven äußeren Verletzungen, entziehen dem Blutgefäßsystem einen großen Teil des Blutvolumens.(ca. 8% des Körpergewichtes).

 

- Verluste von Blutflüssigkeit (Serum), bei Vergiftungen, die das Blutgefäßsystem "undicht " machen.

 

- großflächige Hautdefekte und vor allem Verbrennungen "schwitzen" erhebliche Mengen an Serum aus.

 

- schwere, allergische Reaktionen, z.B. Insektenstiche, Eiweißhaltige Medikamente (Impfstoffe, Immunseren etc.) und andere Substanzen = anaphylaktischer Schock.

 

-   Gehirnfunktionsstörungen, wie z.B. bei Schädelverletzungen oder Vergiftungen.

 

-   Starke Schmerzen

 

-   Extreme psychische Belastungen (schlimme Unfälle oder Beißereien).

 

Bei jedem verletzten oder erkrankten Tier besteht die Möglichkeit einer Entwicklung zum Schockzustand!!

 

Wie erkennt man einen Schock?

Schockzustände gibt es in verschiedenen Graden. Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten.

 

1.) Der Hund macht einen, leicht abwesenden und geschwächten Eindruck, sofern er bei Bewusstsein ist. Er kann auch etwas unsicher oder taumelnd laufen. Bei schweren Schockzuständen können die Tiere zusammenbrechen oder auch bewusstlos sein.

 

2.) Häufig ist Zittern, oder ein Zustand wie bei Schüttelfrost zu beobachten
(der Hund friert!)

 

3.) Die äußeren Körperteile wie Ohren, Pfoten und Schwanzspitze fühlen sich kalt an.

 

4.) Die Atmung ist flach und beschleunigt (entweder Hecheln oder schnelle Atmung bei geschlossenem Fang).

 

5.) Die sichtbaren Schleimhäute sind blass, fast weiß. (Zunge, Zahnfleisch, Bindehäute , Scheidenvorhof oder Vorhaut: wenn der Hund z.B. am Kopf nicht untersucht werden kann)

 

6.) Das Herz schlägt sehr schnell. Wenn Sie den Puls am Innenschenkel (Oberschenkel) nicht tasten können, fühlen Sie den Herzschlag auf der linken Brustseite 4 - 5 cm hinter dem Ellbogen. Finger zwischen 2 Rippen legen. Zählen Sie 10 Sekunden lang und multiplizieren Sie mit 6.

 

Normalwerte in Ruhe

große Hunde: ca. 80 Schläge/ Minute

 

Es können Werte von 150 bis über 200 Schlägen/ Minute möglich sein!

 

ERSTE HILFE beim Schock

1.) Legen Sie den Hund auf die Seite, möglichst auf eine Decke.

 

2.) Strecken Sie seinen Kopf und sorgen Sie dafür, dass er gut atmen kann. Ggf. Öffnen des Fanges und Hervorziehen der Zunge.

3.) Lagern Sie den hinteren Körperteil und die Beine hoch durch Unterlegen von Decken etc.

4.) Legen Sie eine Wärmflasche, die Sie in ein Tuch wickeln (um Verbrennungen zu vermeiden) vor den Bauch des Tieres.

5.) Starke sichtbare Blutungen werden gestillt.

6.) Wickeln Sie den Hund in eine Decke.

7.) Schnellster Transport zum Tierarzt.

 

Bewusstlosigkeit

 

Bewusstlosigkeit kann durch viele Verletzungen, Vergiftungen und Erkrankungen hervorgerufen werden. Um festzustellen, ob das Tier wirklich bewusstlos ist, müssen Sie es näher untersuchen. Die Tiere können zusammengebrochen in verschiedenen Stellungen liegen. Versuchen Sie zunächst den Hund in rechte Seitenlage zu bringen.

Überprüfen Sie immer

 

A.) Atmung:

Ein Heben und Senken des Brustkorbes und/ oder des Bauchraumes muss zu sehen sein.

 

Normalwerte in Ruhe: mindestens 20 Atemzüge/ Minute

 

B.) Herztätigkeit:

Auf der linken Brustseite,4 - 5 cm hinter dem Ellbogengelenk können Sie die Herzaktionen sehen oder ertasten (2 Finger an dieser Stelle zwischen 2 Rippen legen).

 

Normalwerte in Ruhe: großer Hund    :80 Schläge/ Min

 

kleiner Hund und Welpe:80 - 120 Schläge/ Min

 

Werte im Schock beachten !!!

 

Sind Atem- und Herzfunktion festgestellt: - Kopf strecken

 

- Fang öffnen

 

- Zunge herausziehen, ggf. den Kopf in dieser Position halten.

 

Öffnen Sie dem Hund die Augen und lassen Sie dann die Lider wieder los. Tupfen Sie mit dem Finger an die Augenlider, ob sie bei Berührung zucken (oberflächige Bewusstlosigkeit). Auch auf Lichteinfall sollten sich die Pupillen verengen. Zwinkert das Tier nicht, tupfen sie dem Tier auf die Hornhaut. Zwinkert es immer noch nicht, ist die Bewusstlosigkeit sehr tief. Auf Lichteinfall bleiben die Pupillen unverändert, meistens weit.

 

Sofortiger Transport zum Tierarzt.

 

Atemstillstand

 

Können Sie keine Atemzüge feststellen, strecken Sie den Kopf, öffnen Sie den Fang und ziehen Sie die Zunge heraus. Kontrollieren Sie mit Augen und Fingern, ob der Rachenraum frei ist, oder ob verschluckte Gegenstände/Erbrochenes zu finden ist. Wenn ja, räumen Sie sorgfältig den Rachenraum aus. Kneifen Sie das Tier fest in die Nasenlöcher und beobachten Sie, ob sich daraufhin ein Atemzug einstellt. Wenn ja, fahren Sie fort bis zum Eintreffen beim Tierarzt. Wenn der Hund immer noch nicht zu atmen beginnt, müssen Sie mit künstlicher Beatmung anfangen. Kontrollieren Sie den Herzschlag!!!

 

Künstliche Beatmung:

A) Durch Brustkorbmassage:

Legen Sie den Hund in rechte Seitenlage. Fassen Sie mit beiden Händen möglichst breitflächig auf den Brustkorb des Hundes und drücken Sie ihn zusammen. Auf diese Weise drücken Sie sorgfältig den Brustkorb ca. 30- 40 mal pro Minute (keine harten, kurzen Stöße).

 

Eine weitere Hilfsperson sollte einerseits am Kopf des Tieres kontrollieren, ob Luft durch den geöffneten Fang ein- und ausströmt, andererseits muss sie immer wieder zwischendurch den Puls des Tieres überprüfen (Innenseite des Oberschenkels).

 

Steht keine Hilfsperson zur Verfügung müssen diese Aufgaben vom Beatmenden übernommen werden.

 

Die Beatmung wird zunächst ca. 1 Minute durchgeführt. Unterbrechen Sie und beobachten Sie, ob eine spontane Atmung des Hundes einsetzt (einige Sekunden warten). Hat eine selbständige Atmung eingesetzt, transportieren Sie den Hund unverzüglich zum Tierarzt. Während des Transportes muss ständig überprüft werden, ob das Tier weiterhin atmet. Setzt die Atmung erneut aus, wiederholen Sie die Beatmung bis zum Wiedereintritt der selbstständigen Atmung oder bis zum Eintreffen beim Tierarzt.

 

Setzt keine selbständige Atmung ein, fahren Sie genauso fort:

1 Minute beatmen (30- 40 x pro Minute), einige Sekunden Pause zur Kontrolle. Während der Beatmungspause können Sie immer wieder die Herztätigkeit durch Ertasten des Herzschlages kontrollieren.

 

 Bei kleinen Tieren können Sie mit einer Hand von unten her die Brust umfassen und die Herzmassage einhändig durchführen. Neben der Herzmassage müssen Sie immer wieder beatmen.

Sie wechseln ab 10 x Herzmassage - 3 x Beatmung.

 

Die Brustkorbmassage zur Beatmung darf nicht durchgeführt werden bei:

 

- Rippenverletzungen

 

- Vermuteten inneren Verletzungen des Brustraumes

 

B) Durch Mund zu Nase Beatmung:

Diese Form der Beatmung ist effektiver als die Brustkorbmassage. Der Kopf wird auch hierbei gestreckt. Der Fang wird geöffnet und die Zunge wird gerade nach vorne herausgezogen. Der Fang wird dann wieder gut geschlossen (möglichst luftdicht ). Legen Sie die Lippen ganz um die Nase des Hundes und blasen Sie hinein. Während des Einblasens der Luft überprüfen Sie, ob der Brustkorb des Tieres sich hebt. Sollte das nicht der Fall sein, beatmen Sie erneut, blasen aber kräftiger. Geben Sie die Nase wieder frei, damit die Luft auch wieder ausströmen kann. Es wird ca. 30 mal pro Minute beatmet, d.h. 2 Sekunden Luft einblasen - 2 Sekunden die Nase freigeben. Nach 1 Minute Beatmung pausieren sie für einige Sekunden, um zu kontrollieren, ob eine selbständige Atmung einsetzt. Während dieser Beatmungspausen müssen Sie immer wieder die Herztätigkeit überwachen.

 

Die Menge der eingeblasenen Luft ist ausreichend, wenn der Brustkorb des Tieres sich gut sichtbar hebt. Blasen Sie vor allem kleine Tiere nicht auf wie einen Luftballon.

 

Zu große Luftmenge oder zu starker Beatmungsdruck schädigt die Lunge

(die Lungenbläschen platzen)

 

a. Seitenlage (rechts)

 

b. Kopf strecken, Fang Öffnen, Zunge herausziehen

 c. entweder Brustkorbmassage: ca. 30- 40 x /Minute beatmen

 

ca. 1- 2 Sekunden drücken- 2 Sekunden loslassen

 

1 Minute beatmen- einige Sekunden beobachten

 

d. oder Mund zu Nase- Beatmung: Fang nach Punkt b) wieder schließen

 

ca. 30 x /Minute beatmen

 

ca. 2 Sekunden blasen- ca. 2 Sekunden Nase frei

 

1 Minute beatmen- einige Sekunden beobachten

 

Die Beatmung wird immer bis zum Einsetzen einer Spontanatmung oder bis zum Eintreffen beim Tierarzt durchgeführt.

 

Die Herztätigkeit muss immer wieder während der Beatmung kontrolliert werden.

Herzstillstand

 

Wenn Sie bei der Untersuchung eines bewusstlosen Tieres keinen Herzschlag sehen oder ertasten können, müssen Sie sofort handeln. Suchen Sie nicht lange nach der Atmung- ein Tier ohne Herztätigkeit atmet niemals.

 

Bringen Sie den Hund in die rechte Seitenlage, strecken Sie den Kopf. Der Fang wird geöffnet und die Zunge weit hervorgezogen. Knieen Sie sich zwischen den Vorder- und Hinterbeinen vor die Brust des Tieres. Die Handballen der linken Hand werden einige Zentimeter hinter dem Ellbogen auf die Brust aufgelegt. Mit der rechten Hand umschließen Sie Ihre linke.

 

Jetzt drücken Sie in kurzen Stößen pumpend auf den Brustkorb:

Rhythmus ca. 1 x/ Sekunde

 

 Bei kleinen Tieren können Sie mit einer Hand von unten her die Brust umfassen und die Herzmassage einhändig durchführen. Neben der Herzmassage müssen Sie immer wieder beatmen.

Sie wechseln ab 10 x Herzmassage - 3 x Beatmung.

 

 

Nach jeweils 1 Minute unterbrechen Sie, um festzustellen, ob die Herztätigkeit oder die Atmung eingesetzt haben. Bringen Sie das Tier unverzüglich zum Tierarzt. Auf dem Transport muss die Herzmassage und Beatmung fortgesetzt werden, bis es zur selbstständigen Atmung und Herztätigkeit kommt oder Sie beim Tierarzt eingetroffen sind.

 

a) rechte Seitenlage

 

b) Kopf strecken, Fang öffnen Zunge, hervorziehen

 

c) Herzmassage 1 x/ Sekunde : 10 x

3x Beatmen (Brustkorbmassage oder Mund zu Nase)

 

d) Nach 1 Minute unterbrechen zur Herz- und Atemkontrolle

 

e) Transport zum Tierarzt

 

Wann brauchen Sie keine Wiederbelebungsversuche mehr durchführen?

Wenn das Tier eindeutig schon längere Zeit tot ist:

 

a) keine Herz- und Atemtätigkeit

 

b) keine Reflexe (Augen)

 

c) wenn es sich kalt anfühlt

 

d) wenn es steif ist (versuchen Sie die Beine zu beugen)

 

 

Hitzschlag

 

Wird die Nase immer warm und trocken, ist Fieber zu messen. Das Thermometer kann mit Öl, Creme oder Butter gleitend gemacht werden. Es wird einige Zentimeter tief in den After eingeführt und festgehalten. Der Hund sollte dabei stehen (1 Arm unter dem Bauch, sonst setzt er sich hin) oder liegen. Erst wenn das Thermometer nicht mehr steigt, ist der Messvorgang beendet.

 

Bedenken Sie, wenn der Hund stark hechelt, verdunstet mit dem Speichel sehr viel Wasser (bis zu knapp 1 Liter/ Stunde). Da der Hund nur sehr wenig Wasservorräte im Körper hat, muss er relativ viel trinken! Geben Sie ihm immer wieder Gelegenheit, zunächst in mehreren, kleineren Portionen zu trinken (Abstände 5- 10 Minuten), bis er selber keinen Durst mehr hat. Verliert der Hund sehr viel Wasser und kann es durch Trinken nicht ersetzen, "dickt das Blut ein". Das Herz muss sehr angestrengt arbeiten, um das zähflüssigere Blut zu pumpen. Kleinere Blutgefäße können nur noch sehr schlecht durchblutet werden (Gefahr von Organschäden). Siehe auch Dehydration!

 

Größte Gefahr !!!

Die größte Gefahr besteht, wenn sich Hunde bei warmer Witterung in kleinen Boxen mit schlechtem Luftaustausch oder gar in geschlossenen Autos, die wohl möglich noch in der Sonne stehen, aufhalten müssen! Bedenken Sie, wie hoch die Temperaturen im Auto bei Sonneneinstrahlung schon im Frühjahr werden können. 50, 60 oder 70°C sind keine Seltenheit. Der Hund kommt bereits nach 10- 15 Minuten in größte Schwierigkeiten. Bedenken Sie beim Abstellen Ihres Autos, dass die Sonne wandert!

 

Muss der Hund im Auto bleiben

 

1.) Auto immer im Schatten abstellen

 

2.) Sonnenwanderung beachten (Auto kontrollieren)

 

3.) Schiebedach, Fenster, Heckklappe öffnen

 

4.) immer wieder Hund und Auto kontrollieren

 

5.) Wasser anbieten

 

Zögern Sie nicht, einen Hund aus einem fremden Auto gewaltsam herauszuholen, wenn Gefahr im Verzug ist, und der Halter nicht schnell gefunden werden kann. Sie sind in diesem Fall für den entstandenen Schaden an dem Auto nicht haftbar zu machen!!!

 

ERSTE HILFE

 

a. Hund sofort an einen kühlen, schattigen Platz bringen

b. Die Abkühlung muss konsequent und ca. eine halbe Stunde durchgeführt werden. Am besten spritzen Sie ihn mit einem Wasserschlauch ab. Zuerst werden nur die Beine gekühlt, dann langsam der Rumpf und zuletzt der Kopf.

c. Ein Eisbeutel wird von oben auf den Kopf und Nacken gelegt

d. Wasser zum Trinken anbieten, sofern das Tier ansprechbar und bei Bewusstsein ist. Niemals einem bewusstlosen Tier, das nicht schlucken kann, Wasser einflößen!

e. Transport zum Tierarzt- Eisbeutel auf dem Transport belassen

 

Herz- und Kreislaufschwäche

 

Herz- und Kreislaufschwäche kann durch viele verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Sie kann vor allem durch zu starke, dem Trainingszustand des Tieres nicht angepasste Überbeanspruchung ausgelöst werden. Auch kranke oder erst kürzlich genesene Hunde müssen immer von solchen Beanspruchungen ausgeschlossen werden. Wenn das Herz nicht in der Lage ist, den geforderten Ansprüchen gerecht zu werden, können sonst schwere, irreparable Herzmuskelschäden die Folge sein.

 

Das Herz schafft es nicht, trotz massiv erhöhter Schlagfrequenz genügend Blut in Umlauf zu bringen.

 

a. Es gelangt nicht genügend Blut in den Lungenkreislauf, wo es mit dem notwendigen Sauerstoff versorgt werden kann.

 

b. Aus dem Körper zurückströmendes Blut kann nicht schnell genug weggepumpt werden, es kommt dabei zum Blutstau

 

1. im Körperkreislauf

 

2. im Lungenkreislauf

 

Daraus resultiert eine Unterversorgung mit Sauerstoff und gleichzeitig eine Anreicherung des Blutes mit Stoffwechselabfallprodukten (Milchsäure und Kohlendioxyd aus dem Muskelstoffwechsel).

 

Man erkennt diesen Zustand daran, das die Hunde massiv hecheln, zum einen, weil sie nicht genug Sauerstoff bekommen, zum anderen, weil die Körpertemperatur in der Regel deutlich angestiegen ist. Sie taumeln und können z.T. kaum noch stehen. Die Venen sind wegen des Blutstaues deutlich angeschwollen (weiße Augenhaut, Unterseite der Zunge)

Die Herzfrequenz erreicht Werte von 150- 200 Schlägen/ Minute und mehr!

 

Tasten Sie nach dem Puls auf der Innenseite des Oberschenkels oder fühlen Sie den Herzschlag direkt auf der linken Brustseite, ca. 4- 5 cm hinter dem Ellbogengelenk (oft wegen des massiven Hechelns schwer zu finden).

 

Zählen Sie die Anzahl der Pulswellen (2 Finger auf das Blutgefäß legen) bzw. der Herzschläge innerhalb von 10 Sekunden und multiplizieren Sie mit 6 = Frequenz/ Minute. Aufgrund der schlechten Sauerstoffversorgung und Anreicherung mit Kohlendioxyd verfärben sich die sichtbaren Schleimhäute bläulich violett. Selbst wenn die Symptome nicht all zu gravierend sind, erholen sich die Hunde nicht in einer angemessenen Zeit. Ist nach 5- maximal 10 Minuten keine deutliche Beruhigung bzw. keine deutliche Verbesserung der Symptome zu erkennen, darf der Hund nicht weiter belastet werden.

 

 

 

Schließen Sie den Hund zu seinem eigenen Schutz von einer Ausdauerprüfung aus. Empfehlen Sie dem Hundeführer, seinen Hund in kleinen, langsam gesteigerten Trainingseinheiten zu konditionieren oder ihn von einem Tierarzt untersuchen zu lassen.

 

a. Bringen Sie den Hund sofort an einen kühlen, schattigen Platz.

 

b. Lassen Sie ihn zunächst in Ruhe, damit er verschnaufen kann.

 

c. Bieten Sie ihm immer Wasser zur freien Verfügung an.

 

d. Sollte eine Überhitzung stattgefunden haben (im Zweifelsfalle Temperatur messen: den normalen Anstieg der Körpertemperatur unter Belastung berücksichtigen)

 

e. Kühlung : wie beim Hitzschlag vornehmen

f. Schließen Sie das Tier von weiterer Belastung aus.

g. Empfehlen Sie bei gravierenden Symptomen eine Nachuntersuchung durch einen Tierarzt

 

Unterkühlung

 

Unterkühlungen kommen vor allem bei kurzhaarigen Hunden vor. Aber auch langhaarige Hunde können in bestimmten Situationen unterkühlen. Oft laufen Tiere nach Unfällen in Panik kopflos davon. Wenn sie ernsthaft verletzt sind, Kreislaufprobleme bekommen oder bewusstlos werden, können sie ihre Körpertemperatur nicht aufrecht erhalten. (Normalwerte : 38,0 °C - 39,0 °C)

 

Wenn Sie ein solches Tier in solch einem Zustand finden, macht es einen teilnahmslosen Eindruck oder ist gar bewusstlos. Wenn die Körpertemperatur noch nicht zu sehr abgesunken ist, zittert das Tier. Ist die Körpertemperatur jedoch weit abgesunken, liegt das Tier ganz ruhig. Beim Anfassen fühlt sich der Hund. bereits kalt an. Die gemessene Temperatur kann Werte unter 30 °C erreichen. Bringen Sie das Tier unverzüglich an einen warmen Ort. Hüllen Sie es in eine Decke und legen Sie Wärmflaschen vor seinen Bauch (Wärmflaschen in ein Tuch einwickeln, um Verbrennungen zu vermeiden) Hüllen Sie die Wärmflaschen mit dem Hund in die Decke ein. Ziehen Sie die Decke über die Nase des Hundes (achten Sie auf freie Atmung), damit er die angewärmte Atemluft einatmet. Nehmen Sie immer wieder die Decke weg, um zu kontrollieren, dass der Hund gut atmet. Wenn das Tier bei Bewusstsein ist, können Sie ihm angewärmte Flüssigkeit zum Trinken anbieten. Sie dürfen niemals ein unterkühltes Tier zu schnell erwärmen. Das noch relativ kalte Blut aus den Beinen und der Haut könnte ein Herzflimmern auslösen. Bringen Sie den Hund immer anschließend zum Tierarzt.

 

Erscheint Ihnen das Tier schwer verletzt, verlieren Sie keine Zeit mit dem Transport zum Tierarzt.

 

a. Bringen Sie das Tier an einen warmen Ort

 

b. Wickeln Sie es in eine Decke ein, Temperatur messen

c. Legen Sie Wärmflaschen mit in die Decke

d. Decke über die Nase des Tieres ziehen, ohne die Atmung zu beeinträchtigen.

 e. ab und zu die Decke anheben zur Kontrolle der Atmung (Luftaustausch)

 

f. Anbieten von angewärmten Flüssigkeiten (nicht in bewusstlosem Zustand, nicht einflößen)

 

f.        Transport zum Tierarzt

 

Elektrischer Stromschlag

 

Elektrische Schläge kommen immer wieder, oft bei verspielten Jungtieren vor. Wenn Sie ein Tier in der Nähe von elektrischen Geräten oder Kabeln finden, das auf Zuruf nicht normal reagiert, fassen Sie es nicht an!!!

 

Sollte es noch in Verbindung mit einer elektrischen Leitung sein, bringen Sie sich in höchste Gefahr!!!

 

Ziehen Sie immer zuerst den Stecker aus der Steckdose und kümmern sich dann um das Tier. Der elektrische Strom kann das Herz des Tieres, eventuell auch Muskeln oder Nervengewebe, schwer geschädigt haben. Ist das Tier bewusstlos, verfahren Sie wie unter dem Punkt Bewusstlosigkeit.

 

Wenn Atmung und Herztätigkeit sicher gestellt sind:

  • Kopf strecken
  • Fang öffnen
  • Zunge hervorziehen
  • in rechter Seitenlage Transport zum Tierarzt

 

Wenn das Herz schlägt, der Hund aber nicht atmet:

  • zusätzlich künstliche Beatmung
  • verfahren wie beim einem  Atemstillstand

 

Wenn das Herz nicht schlägt:

  • zusätzlich Herzmassage
  • Verfahren, wie bei einem Herzstillstand
  • Transport zum Tierarzt

 

Kontakt mit elektrischem Strom, verursacht z.T. schwerste Verbrennungen. Decken Sie sie mit sterilen Wundkompressen ab, die gut mit Wasserstoffsuperoxyd getränkt sind. Brandwunden sind hochgradig Infektionsgefährdet. Verlieren Sie dabei aber keine Zeit, die Brandverletzungen sind sekundär!!!

 

g.       S c h o c k g e f a h r

 

Ertrinken/ Ersticken

 

Wenn Sie ein ertrinkendes Tier retten wollen, denken Sie immer zuerst an die Eigensicherung! Beim Ertrinken gelangt Wasser in die Lunge des Tieres. Es findet kein Sauerstoffaustausch mehr statt. Die eingedrungene Flüssigkeit kann immer eine Infektion der Lunge mit nachfolgender Lungenentzündung hervorrufen.

 

Beim Ersticken ist ein Fremdkörper in die Atemwege gelangt und das Tier bekommt nicht genug Luft.

Bei verschütteten Tieren ist Sand oder Erde in die Atemwege gelangt.

 

Ist ein Tier nach seiner Rettung bei Bewusstsein und kann husten, können Sie nicht viel helfen. Falls es unterkühlt ist, halten Sie es warm und transportieren Sie es schnell zum Tierarzt.

 

Ist das Tier nicht bei Bewusstsein, heben Sie es an den Hinterbeinen hoch, damit der Kopf nach unten hängt und die Flüssigkeit aus der Lunge ablaufen kann. Eine Hilfsperson kann leicht auf den Brustkorb des Tieres klopfen, was das Ablaufen des Wassers beschleunigt. Auf diese Weise halten Sie den Hund ca. 20 Sekunden hoch. Danach bringen Sie ihn in rechte Seitenlage und kontrollieren Sie den Herzschlag und eine eventuell schon wieder einsetzende Atmung. Bei keinen Anzeichen von Herz-, oder Atemtätigkeit verfahren Sie wie unter  dem Punkt Bewusstlosigkeit, bzw.  dem Punkten Atemstillstand oder  Herzstillstand.

 

Auch wenn das Tier sich nach einiger Zeit wieder normal benimmt, sollte immer ein Tierarzt eine Nachuntersuchung bzw. einen Infektionsschutz durchführen.

 

Vermuten Sie einen Fremdkörper,  Kontrollieren sie die Maulhöhle. Ist das Tier bewusstlos, können Sie gefahrlos weit in den Rachen greifen und dort auf eventuelle Fremdkörper untersuchen. Könnte der Fremdkörper auch in der Luftröhre sein, heben Sie das Tier an den Hinterbeinen hoch und schütteln Sie es. Kommt der Fremdkörper immer noch nicht heraus, halten Sie den Hund weiterhin an den Hinterbeinen hoch und eine Hilfsperson soll den Brustkorb zwischen beide Hände nehmen und ihn dann stoßweise fest zusammendrücken.

Befindet sich noch Luft in der Lunge, kann der Fremdkörper durch die ausgepresste Luft herausgeschleudert werden. Des weiteren verfahren Sie wie oben beschrieben. Genauso gehen Sie auch bei verschütteten Tieren vor.

a. Tier an den Hinterbeinen hochheben/ Hilfsperson klopft auf den, Brustkorb/ oder das Tier schütteln

 b. bei Fremdkörper in der Luftröhre: Hilfsperson presst den Brustkorb fest und stoßweise zusammen.

 

c. Mundhöhle und Rachenraum untersuchen

 

d. rechte Seitenlage, Kontrolle von Herz- und Atemtätigkeit

 

e. Kopf strecken, Fang öffnen, Zunge hervorziehen

 

Wenn das Herz schlägt, der Hund aber nicht atmet:

 

f. künstliche Beatmung

 

Wenn das Herz nicht schlägt

 

g. zusätzlich Herzmassage

 

     h. Transport zum Tierarzt

 

Insektenstiche

 

Insektenstiche sind sehr schmerzhaft und können überdies sehr gefährlich werden. Erfolgt der Stich im Mund- oder Rachenraum, kann es zu Schwellungen kommen, welche die Atmung erschweren oder unmöglich machen. Ferner kann es bei jedem Insektenstich zu schweren, allergischen Reaktionen kommen. Das einzige Insekt, das an der Stichstelle seinen Stachel hinterlässt, ist die Biene.

 

Die Stichstelle erkennen Sie an den Schmerzen beim Betasten, der Schwellung und der Rötung der Haut bzw. der Schleimhaut.

 

a. Entfernen Sie den Stachel mit einer Pinzette (Vorsicht! nicht mit den Fingern) Bohrt sich der Stachel in Ihre Haut, können Giftreste aus der noch anhängenden Giftdrüse in Ihren Finger gelangen

 

b. Kühlung mit Eisbeutel oder feucht- kalten Tüchern.

 

c. Transport zum Tierarzt.

 

Sollte der Stich in der Maulhöhle oder dem Rachenraum erfolgt sein, kühlen Sie nur mit Eisbeuteln. Legen Sie dazu den Eisbeutel von unten auf den Kehlgang und den Kehlkopfbereich. Sofortiger Transport zum Tierarzt.

 

Wenn der Rachenraum  zuschwillt , und der Hund keine Luft mehr bekommt, bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig als abzuwarten. Ist das Tier bewusstlos geworden oder sollte es sich folgende Maßnahmen gefallen lassen, setzen Sie mit einer Unterstützung der Atmung ein. Dazu müssen Sie eine Mund zu Nase - Beatmung durchführen, allerdings mit der Besonderheit, dass die eingeblasene Luft durch Zusammendrücken des Brustkorbes auch wieder aus der Lunge herausgepresst werden muss. Sie  brauchen aber nach 1 Minute nicht zu unterbrechen, da der Hund sowieso nicht selbstständig atmen kann. Schnellstmöglicher Transport zum Tierarzt.

 

Sie müssen nach jedem Insektenstich mit einer allergischen Reaktion rechnen. Es stellen sich Anzeichen eines Schockzustandes ein. Verfahren Sie wie bei einem S c h o c k

 

Auch wenn der Stich nicht in der Maulhöhle oder dem Rachenraum erfolgt sein sollte, kann es bei dieser Form des Schocks zum Zuschwellen des Kehlkopfes kommen (gleiche Symptome und ERSTE HILFE - Maßnahmen, wie bei zugeschwollenem Rachenraum).

 

Sollte Ihnen bekannt sein, dass Ihr Tier eine allergische Reaktion auf Insektenstiche ausbildet, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über medikamentöse Maßnahmen, die Sie im Ernstfall selber anwenden können!!!

 

Brandunfälle

 

Brandunfälle sind sehr schwerwiegend in ihren Folgen. Zum einen kommt es zu unterschiedlich starken Verbrennungen der Haut,. Andererseits sind Rauchvergiftungen sehr heimtückisch und lebensgefährlich. Durch die z.B. sehr heiße Luft werden auch die Schleimhäute der Atemwege verbrannt. Russpartikel und giftige Rauchbestandteile legen sich wie ein Film auf die Schleimhäute. Es kann zu Kohlenmonoxydvergiftungen und Sauerstoffunterversorgungen kommen.

 Bringen Sie sich n i e m a l s selber in Gefahr, um ein Tier aus einem schlimmen Brand zu retten. Sie könnten es ein Leben lang schwer bereuen.

 

Ist das Tier gerettet, bringen Sie es sofort an die frische Luft. Prüfen Sie, ob es bei Bewusstsein ist, ob es atmet und ob sein Herz schlägt.

 

Gehen Sie vor, wie bei Bewusstlosigkeit

 

Atemstillstand

 

Herzstillstand

 

Verlieren Sie im Ernstfall keine Zeit und bringen Sie sofort nach Ausführung der wichtigsten ERSTE HILFE- Maßnahmen das Tier zum Tierarzt.

 

Brandwunden:

 

Brandwunden sind immer sehr schmerzhafte Verletzungen. Verbrennungen teilt man in verschiedene Schweregrade ein:

 

Verbrennungen 1. Grades : Schmerz, Schwellung, Hautrötung

 

Verbrennungen 2. Grades :            Schmerz, Schwellung, Hautrötung, Blasenbildung

 

Verbrennungen 3. Grades :              Schmerz, Schwellung, Hautrötung, Blasenbildung, Verkohlungen unterschiedlich großen Ausmaßes

 

Als erste Hilfsmaßnahme muss die verbrannte Stelle unter fließendem, kaltem Wasser gekühlt werden (reiben sie bitte nicht auf der Brandverletzung, lassen Sie das Wasser nur darüber laufen). Verwenden Sie niemals alte Hausrezepte, wie Mehl oder Butter. Tragen Sie keine Salben oder Sprays auf. Die Wunden werden nur mit sterilen Wundkompressen abgedeckt die mit Wasserstoffsuperoxyd 3%ig befeuchtet werden, sofern es sich um Verbrennungen 2. und 3. Grades handelt. Bringen Sie das, Tier zum Tierarzt, bei schweren und großflächigen Verletzungen unverzüglich.

 

Bei jedem Brandopfer besteht immer S c h o c k g e f a h r !!!

 

Kohlenmonoxydvergiftungen

 

Diese Vergiftungen entstehen bei Brandopfern aber auch, wenn die Tiere z.B. Autoabgase einatmen (Transport im Kofferraum, wenn die Autoabgase in diesen hineingelangen können!) Kohlenmonoxyd behindert die innere Atmung. Es verhält sich ähnlich wie Sauerstoff und besetzt den Platz des Sauerstoffs auf den roten Blutkörperchen.

 

Man erkennt die Vergiftung an einer unterschiedlich starken Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit. Die Schleimhäute sind stark in einem Himbeer- oder Kirschrot gefärbt. Je nach der Länge des Zeitraumes, den das Tier dem Gas ausgesetzt war, können auch Atem- und Herzstillstand den Zustand komplizieren.

 

Als ERSTE HILFE muss der Hund immer erst an die frische Luft gebracht werden. Widerbelebungsmaßnahmen, Beatmung und Herzmassage müssen im Bedarfsfall sofort eingeleitet werden.

 

a. Hund sofort an die frische Luft

 

b. Bewusstsein, Herz- und Atemfunktion überprüfen

 

c. bei Bewusstlosigkeit

 

d. bei Atemstillstand

 

e. bei Herzstillstand

 

f. Transport zum Tierarzt.

 

 

Vergiftungen allgemein

 

Giftige Substanzen gibt es in großer Zahl und die Möglichkeiten für den Hund, sich zu vergiften sind sehr vielfältig. Das Erscheinungsbild einer Vergiftung ist ebenfalls sehr variabel. Im Zweifelsfall konsultieren Sie immer Ihren Tierarzt! Wenn Sie gesehen heben, dass der Hund irgendetwas gefressen hat das giftig sein könnte, gehen Sie sofort zum Tierarzt. Befindet sich das Gift noch im Magen, kann der Tierarzt ein Erbrechen herbeiführen und das Gift somit zum größten Teil wieder heraus befördern. Ist es erst im Darm, gelingt dies nicht mehr. Schauen Sie immer, ob in der Nähe, wo der Hund das Gift aufgenommen hat, noch mehr von der Substanz zu finden ist. Legen Sie davon etwas in ein Taschentuch und nehmen Sie es mit zum Tierarzt. Viele Giftsubstanzen sehen in Form und Farbe charakteristisch aus. Sie helfen dem Tierarzt damit entscheidend! Sollte sich sogar die Verpackung einer Giftsubstanz finden, nehmen Sie sie in jedem Fall auch mit zum Tierarzt.

 

Sind bereits Vergiftungserscheinungen aufgetreten (z.B. Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Bewusstseinsstörungen, Krämpfe) handeln Sie diesen Erscheinungen entsprechend wie unter den einzelnen Punkten angegeben. Versuchen Sie keine Hausmittel! Zumindest nicht bevor Sie nicht mit Ihrem Tierarzt Rücksprache gehalten haben. Das Eingeben von Öl oder Milch ist leider weit verbreitet: manche Gifte lösen sich besonders gut in Fett und werden damit nur noch schneller vom Körper aufgenommen.

 

Besondere Gefahrenstelle: Tankstelle

Denken Sie bitte immer daran, dass zumindest im Winter das Kühlwasser der Fahrzeuge Frostschutzmittel (Glysantin) enthält. Es schmeckt süß und die Hunde lecken es sehr gerne auf. Bringen Sie das Tier augenblicklich zum Tierarzt- Glysantin verursacht schwerste, mitunter kaum zu behandelnde Nierenschäden!

 

Besondere Gefahrenquelle: Medikamente

Medikamente sollten nicht nur für Kinder, sondern auch für Tiere unerreichbar aufgehoben werden! Auch sie werden z.B. sehr gerne von Tieren gefressen. Immer die Packung mit zum Tierarzt nehmen. Medikamente, die für Menschen ungefährlich sind müssen dies noch lange nicht für Tiere sein.

 

G I F T N O T R U F Z E N T R A L E N :

 

Berlin: 030/ 3023022

 

Bonn:      0228/ 2606211

 

Braunschweig: 0531/ 6880

 

Bremen: 0421/ 4975268

 

Freiburg: 0761/ 2704300/1

 

Göttingen: 0551/ 396239

 

Hamburg: 040/ 63853345(46)

 

Homburg/Saar: 06841/ 162257

 

Kiel: 0431/ 5974268

 

Koblenz: 0261/ 499648

 

Ludwigshafen: 0621 / 503431

 

Mainz: 06131/ 232466

 

München: 089/ 41402211

 

Münster: 0521/ 836245

 

Nürnberg: 0911/ 3982451

 

Papenburg: 04961/ 831

 

 

 

Krämpfe und Anfälle

 

Krämpfe sehen für den Betrachter immer sehr schlimm aus, zum Glück sind sie selten lebensgefährlich. Aber auch Krämpfe und Anfälle können verschiedene Ursachen haben (nicht jeder Hund, der einen Anfall hat, ist ein Epileptiker). Herz-/ Kreislauferkrankungen, Schädel- und Halswirbelverletzungen, sowie Vergiftungen können Krampfanfälle auslösen. Die Anfälle dauern verschieden lange - wenige Sekunden bis Minuten. Mitunter kommt ein Tier auch in einen "Status epilepticus" d.h. es hört nicht mehr auf zu krampfen, auch nach Stunden nicht. Wenn Sie einen Anfall beobachten, geraten Sie nicht in Panik - Sie können nicht viel tun. Greifen Sie einem krampfenden Tier niemals in den Fang!!!, Sie brauchen auch nicht versuchen, ihm irgendwelche Gegenstände zwischen die Zähne zu schieben. Schützen Sie es nur vor Verletzungen, die es sich durch Anstoßen an Wände und Gegenstände selber zufügen kann. Heben Sie es dazu nicht hoch, sondern ziehen Sie es an den Hinterbeinen von diesen Gegenständen weg und wickeln Sie das Tier in eine Decke. Rufen Sie bei Ihrem Tierarzt an und besprechen Sie, was weiter zu tun ist. Stellt sich innerhalb von 1 -2 Stunden ein weiterer Anfall ein oder hört das Tier auch nach ca.10 Minuten nicht auf zu krampfen, tragen Sie es in der Decke zum Auto und fahren Sie zum Tierarzt. Bleiben Sie bitte auch auf dem Transport ruhig, lassen Sie sich auch nicht von Schreien des Tieres irritieren. Die Tiere sind während eines Anfalls nicht bei Bewusstsein! und sie haben auch keine Schmerzen!

 

a. Ruhe bewahren

b. Tier vor Verletzungen schützen  - Wegziehen von Gegenständen

                                                                      - Einwickeln in eine Decke

 

c. Anruf bei Ihrem Tierarzt

 

      d. Transport zum Tierarzt

 

Magendrehung

 

Zunächst sollten Sie einige Punkte zur Anatomie des Magens und zur Situation der Entstehung der Magendrehung wissen. Grob vereinfacht ist der Magen durch zwei wesentliche Punkte im Bauchraum fixiert. Die Speiseröhre tritt von vorne durch das Zwerchfell und mündet kurz hinter diesem in den Magen. Auf der anderen Seite geht der Magenausgang in den ersten Abschnitt des Dünndarms, den 12- Fingerdarm, über. Dabei stellt der Magen sich nicht als schlauch- oder kugelförmiges Gebilde dar, sondern eher als ein asymmetrischer Beutel mit einer großen und einer kleinen Krümmung.

 

Liegt der Magen in normaler Position, befindet sich der vordere und obere Anteil unter den hinteren Rippen auf der linken Körperseite. Der hintere Teil des Magens zeigt nach hinten rechts und unten.

 

Zusätzliche Bänder befestigen den Magen auch noch an anderen Stellen im Bauchraum, wie etwa an der Leber und der Milz. Diese Bänder sind allerdings nicht sehr straff, sondern müssen nachgiebig sein, damit der Magen auch in unterschiedlichem Füllungszustand Bewegungsfreiheit behält. Alle zu- und ableitenden Blutgefäße verlaufen entlang der Speiseröhre, des 12- Fingerdarms und der Aufhängebänder.

 

Wie kommt es zur Drehung?

 

Der Magen "hängt" vorwiegend durch die Speiseröhre und den 12 -Fingerdarm fixiert wie ein Beutel im Oberbauch. Er kann, mit der großen Krümmung nach unten weisend, an dieser Aufhängung hin und her pendeln, was bei entsprechender Füllung mit Wasser oder Futter noch begünstigt wird. Führt der Hund dann Bewegungen aus, die das Pendeln verstärken, kann es zu einem Umschlagen des Magens um seine Längsachse kommen. Besonders gefährlich sind Bewegungen des Hundes, die nach vorwärts und unten gerichtet sind und dann plötzlich abgebremst werden, z. B. Herunterlaufen eines Hanges oder einer Treppe, Herunterspringen oder Überspringen von Hindernissen.

 

Welche Tiere sind besonders gefährdet?

 

Alle größeren Hunde mit einem tiefen und breiten Brustkorb haben eine große Bewegungsfreiheit des Magens. Besonders Hunde mit weichem und lockerem Bindegewebe haben oft keine straffen Magenbänder, die ihn gut in Position halten könnten. Tiere, die gerade gefressen oder größere Wassermengen getrunken haben, erhalten dadurch günstige Bedingungen, die das Pendeln des Magens verstärken. Besonders lebhafte Bewegungen der Hunde nach der Fütterung oder nach der Aufnahme größerer Wassermengen sind gefährlich. Schwer verdauliches Futter, das aus größeren Stücken besteht, leicht gärendes Futter und sehr große Futterportionen verstärken das Risiko einer Magendrehung. Die Tiere, die bereits eine Magendrehung gehabt haben und bei denen der Magen nicht operativ fixiert worden ist, weisen eine Wiederholungsrate von über 80% auf !!!

Aber auch Verdauungsstörungen, Magen- Darmentzündungen mit Erbrechen und Durchfall, Entleerungsstörungen des Magens, können eine Magendrehung verursachen. Die oben aufgeführten Tiere und Umstände stellen besondere Gefahrenursachen dar. Es kommen allerdings auch Magendrehungen bei kaum gefülltem Magen vor, sowie bei kleinen Hunden, sogar bei Welpen oder Katzen.

 

Was passiert, wenn der Magen gedreht ist?

 

a) Selbst kleine Futtermengen entwickeln beim Verdauungsvorgang im Magen Gase. Diese werden normalerweise entweder über die Speiseröhre oder den Darm abgeleitet. Sind sowohl die Speiseröhre als auch der Darm durch die Drehung zugeschnürt, sammelt sich das Gas im Magen und bläht ihn auf (bis zum Zerreißen der Magenwand)!

 

b) Der ausgegaste Magen drückt auf das Zwerchfell. Die Atmung und die Herzaktion wird beeinträchtigt. Ferner drückt er auch große Blutgefäße im Bauchraum ab (Aorta, große Hohlvene).

 

c) Die zu- und ableitenden Blutgefäße des Magens werden bei der Drehung und durch die Aufgasung abgeklemmt. Stoffwechselprodukte und CO 2 werden nicht abtransportiert, neues, sauerstoff- und nährstoffreiches Blut kann nicht zum Magen gelangen. Gewebe wird schwer geschädigt und kann absterben. Die Magenwand wird "undicht" und zunächst kleinere, dann größere Mengen Mageninhalt gelangen in die Bauchhöhle (Bauchfellentzündung).

 

d) Die Milz, die mit einem Band am Magen befestigt ist, wird immer mit gedreht. Die weicheren Venenwände werden zuerst abgedrückt. Blut kann nicht mehr aus dem Organ abfließen, arterielles Blut kann aber noch einströmen. Schwerste Stauungserscheinungen entstehen:

 

1.) Das Milzgewebe wird geschädigt und kann zugrunde gehen.

 

2.)     Große Blutmengen werden in dem Organ zurückgehalten und stehen dem Kreislauf nicht mehr zur Verfügung.

 

 

e) Es entstehen aus den oben genannten Gründen sehr schnell lebensbedrohliche Kreislaufstörungen und Herzbelastungen, die zum Kreislaufschock führen.

 

f) Panikartige Unruhe und starke Schmerzen verschlechtern zudem die sowieso schon schlechte Situation.

 

Anzeichen einer Magendrehung:

 

Der Moment der Drehung des Magens verursacht dem Hund einen kurzen Schmerz, der ihn meistens mitten in einer Bewegung zu einem kurzen Aufjaulen veranlasst. Danach laufen sie meistens relativ vorsichtig mit eingezogenem Bauch und Aufgekrümmtem Rücken unruhig hin und her. Sie legen sich kurzfristig hin, um aber gleich wieder aufzustehen. Nach kurzer Zeit schon versuchen sie zu erbrechen (Pumpen, Würgen) allerdings ohne Erfolg, da die Speiseröhre zugeschnürt ist. Dieser Vorgang kann sich mehrfach wiederholen. Wenn die Hunde in diesem Zustand noch etwas trinken, "erbrechen" sie das Wasser innerhalb kürzester Zeit. Die Aufgasung des Magens erfolgt nun mehr oder weniger schnell (Minuten bis Stunden), und kann von außen her gesehen und gefühlt werden. Der vordere Teil des Bauchraumes und zunehmend auch der hintere Abschnitt wird immer dicker. Die Tiere sehen, förmlich aufgeblasen aus. Klopft oder schnippt man mit dem Finger auf den prallen Bauch und die letzten, hinteren Rippen, klingt es hohl, wie bei einer Trommel.

 

Die sich zusehends verschlechternde Kreislaufsituation ist äußerlich zunächst durch starke Unruhe gekennzeichnet, die bei weiterem Fortschreiten des Krankheitsbildes in Apathie umschlägt. Die Tiere atmen hechelnd, die Atmung wird immer angestrengter. Z. T. stöhnen die Tiere vor Schmerzen. Der Puls wird sehr schnell und z.T. so flach, dass er kaum noch zu fühlen ist. Die sichtbaren Schleimhäute werden zuerst hellrosa, später fast weiß. Das Krankheitsbild kann sich so schnell entwickeln, dass dramatische, lebensbedrohliche Zustände innerhalb von 30 - 60 Minuten erreicht werden, und die Tiere bereits nach dieser Zeit nicht mehr gehen oder stehen können. Erfolgt keine rasche Hilfe sterben die Tiere in kürzester Zeit.

 

Was ist zu tun?

 

Wenn Sie auch nur den Verdacht haben, dass Ihr Hund eine Magendrehung haben könnte, verschwenden Sie keine Zeit !!!

 

Rufen Sie sofort Ihren Tierarzt an, damit in der Praxis vorbereitende Maßnahmen ergriffen werden können und keine wertvolle Zeit verloren geht. Wenn Sie wissen, dass die Praxis geöffnet ist, fahren Sie sofort los und beauftragen Sie eine andere Person mit dem Telefonanruf. Es kann jede Minute wertvoll sein und über Leben und Tod des Tieres entscheiden.

Versuchen Sie Ihren Hund zu beruhigen, damit er sich nicht noch mehr aufregt.

 

Was können Sie tun, wenn kein Tierarzt erreichbar ist?

 

Geraten Sie in Panik und werden Sie kopflos, funktioniert gar nichts mehr!

 

Wenn Sie bedenken, dass die dramatische Situation nur dadurch entstehen kann, dass der Magen sich stark aufbläht, wissen Sie auch, was zu tun ist:

Das Gas muss aus dem Magen raus. Auf natürlichem Wege geht es nicht, also müssen Sie punktieren.

 

Das heißt: Sie müssen von außen eine möglichst dicke Hohlnadel in den Magen stechen, damit das Gas durch diese entweichen kann. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, damit er sie mit dem entsprechenden Instrumentarium ausrüstet und Sie damit vertraut macht. Der Hund wird zur Punktion auf die Seite gelegt und sollte von einer Hilfsperson festgehalten werden, damit er nicht aufspringt. Nachdem der Magen sich in beide Richtungen und unterschiedlich weit drehen kann, müssen Sie die richtige Seite herausfinden, von der Sie punktieren wollen. Beklopfen Sie die Stelle hinter den letzten Rippen auf der rechten und linken Körperseite, und finden Sie heraus, auf welcher Seite es mehr hohl klingt. Diese Seite wird dann nach oben gelegt und von dieser Seite punktieren Sie dann. Sofern Sie eine Schere und Desinfektionslösungen zur Hand haben, schneiden Sie an der Stelle, an der Sie punktieren wollen die Haare weg und desinfizieren Sie die Haut. Vergewissern Sie sich vor der Punktion noch einmal durch Beklopfen, ob es auch hohl klingt.

 

Seitenlage:

damit Futterbestandteile nach unten sinken und das Gas sich oben sammeln kann.

 

 

 

Lage der Punktionsstelle:

 

ca. in der Mitte zwischen Rücken und Bauch, 4- 5 cm hinter der letzten tastbaren Rippe an dieser Stelle.

 

 

Sie müssen schnell und beherzt zustechen und die Hohlnadel dabei tief genug einführen (beim DSH zwischen 6 und 10 cm gefahrlos). Verursachen Sie dem Hund nicht durch verzagtes Bohren und Stochern unnötige Schmerzen. Überprüfen Sie, ob aus der Hohlnadel auch Gas entweicht. Sollte das nicht der Fall sein, könnten sich Futterbestandteile vor die Öffnung gelegt haben oder Sie haben die Nadel nicht tief genug eingeführt und stecken noch in der Bauchdecke oder der Magenwand. Bei stark aufgeblähtem Magen befindet sich die Nadelspitze bereits nach 3- 4 cm im Mageninneren: Ziehen Sie in einer etwas größeren Injektionsspritze Luft auf und blasen Sie sie dann in den Magen. Damit entfernen Sie Futterbestandteile oder Gewebeteile, welche die Hohlnadel verschließen. Versuchen Sie, soviel Gas wie möglich abzulassen. Verhält der Hund sich ruhig und wird auch auf dem Transport festgehalten, kann man die Hohlnadel auf dem Transport in dieser Position belassen.

 

Durch die Punktion verschaffen Sie dem Hund Erleichterung und Sie gewinnen Zeit. Eine Punktion ersetzt auf gar keinen Fall den Tierarztbesuch!!! Soll der Transport zum Tierarzt sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, müssen Sie die Punktion u.U. wiederholen, wenn Sie die Nadel nicht stecken lassen können da der Magen ja weiterhin aufgast.

 

 

 

 

 

 

 

Mit freundlicher Genehmigung

 

M. Nieder

Schloß Holte- Stukenbrock

 

Erste Hilfe an Hund

geprüft und überarbeitet von Dr. med. vet. M. Nieder, Schloß Holte- Stukenbrock

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